Stand: 19.09.2025 16:58 Uhr
Die Jury für den Wiederaufbau der Hamburger Bornplatzsynagoge hat sich einstimmig für den Entwurf eines Planungsteams aus Leipziger und Berliner Architekturbüros entschieden. In der Politik kommt der Entwurf gut an.
Das Gebäude für die Jüdische Gemeinde soll sich optisch an der ursprünglichen Synagoge mit ihren prächtigen Backsteinfassaden orientieren. Außergewöhnlich ist aber die gläserne Kuppel. Neben der freistehenden Synagoge soll es in anderen Gebäuden ein Café, eine Bibliothek, Gemeinderäume und eine kleinere liberale Synagoge geben. Geplant ist ein offener Gebäudekomplex ohne Zäune.
Reaktionen aus der Politik
Die Reaktionen auf den Siegerentwurf sind quer durch die Hamburger Politik positiv. Die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank freuen sich über den Entwurf als Zeichen für jüdisches Leben mitten in Hamburg.
Anke Frieling (CDU) hat unterstrichen, dass der Entwurf auf bemerkenswerte Weise Offenheit und Sichtbarkeit verbinde mit den notwendigen Anforderungen an Sicherheit. Dirk Kienscherf (SPD) sagt, dass der Wiederaufbau ein klares Zeichen ist: Jüdisches Leben habe einen festen Platz in unserer weltoffenen Stadt. Sabine Ritter (Die Linke) freut sich besonders über den offenen Ansatz dieses Entwurfs, der auf Mauern und Zäune verzichte und die Stadt einlade, am jüdischen Leben teilzuhaben. Michael Gwosdz (Bündnis 90/Die Grünen) sagt, der Entwurf zeige deutlich: Es gehe nicht um eine exakte Rekonstruktion, sondern darum, eine sichtbare Verbindung zur Gegenwart zu schaffen.
Planungsteam überzeugt 27-köpfige Jury
Die Stiftung Bornplatzsynagoge und Mitglieder der Jüdischen Gemeinde haben am Freitag den Siegerentwurf präsentiert.
Das Planungsteam aus den Büros „Schulz und Schulz Architekten“ (Leipzig), „Haberland Architekten“ und „POLA Landschaftsarchitekten“ (beide Berlin) hat mit seinem Entwurf eine 27-köpfige Jury überzeugt und den durch die Jüdische Gemeinde in Hamburg ausgerichteten Wettbewerb gewonnen. Das hat die Stiftung Bornsplatzsynagoge am Freitagmorgen mitgeteilt. Der Entwurf ist demnach einstimmig ausgewählt worden, weil er „den Masterplan zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge architektonisch und freiraumplanerisch hervorragend“ umsetze. Gut zwei Dutzend nationale und internationale Büros haben an diesem Architekturwettbewerb teilgenommen.
Geschichte der Bornplatzsynagoge
Einst war die Synagoge mit 1.200 Plätzen das größte jüdische Gotteshaus in Norddeutschland. 1908 wurde sie im Hamburger Grindelviertel eingeweiht. Die Nationalsozialisten setzten die Bornplatzsynagoge während der Novemberprogrome 1938 in Brand und verwüsteten sie. Seit Jahren gibt es Pläne, die Synagoge wiederaufzubauen. Vor einem Jahr startete der Architekturwettbewerb, der konkrete Entwürfe für den Wiederaufbau liefern sollte.