Der Mängelmelder auf der Homepage der Stadt Selm ist Spiegelbild von Missständen in der Stadt. Über einen speziellen Bereich gibt es keine Beschwerden.
Parkdruck. Park-Tourismus. Was in Dortmund abgeht, grenzt zum Teil an Wahnsinn. In Wohngebieten müssen Anwohner bis 16 Uhr zuhause sein, um ihr Auto möglichst nah an ihrer Wohnung abstellen zu können. Ansonsten droht das Kreisen mit dem Auto, bis man womöglich einen Kilometer entfernt eine Parklücke entdeckt, weil alle, die nach der Arbeit nach Hause kommen, ebenfalls einen Parkplatz suchen. Getreu dem Lied Mambo von Herbert Grönemeyer „Ich drehe schon seit Stunden hier so meine Runden“, das die verzweifelte Parkplatzsuche thematisiert.
Wahnsinn ist es nicht, wenn es beim Einkauf in Dortmund um einen Parkplatz geht. Aber es ist nicht gerade billig, auf einem öffentlichen Parkplatz oder in einem der Parkhäuser in der Dortmunder City zu parken. Entsprechend ist gerade in Dortmund eine medial veröffentlichte Debatte im Gange, bei der sich Betroffene über das teure und teilweise kaum mögliche Parken beschweren.
Wobei wir wieder beim Mängelmelder auf der Homepage der Stadt Selm wären. Dort beschweren sich Bürgerinnen und Bürger etwa über defekte Laternen, rissige Radwege und Ähnliches. Auch über das Parken? Nein. Nach der Diskussion um den Parkplatz an der Landsbergstraße/Kreisstraße und das gerichtliche Verfahren, ob er öffentlich oder eher privat ist und welche Maßstäbe in Sachen Ruhestörung gelten, ist es öffentlich wahrnehmbar ruhig geworden um das Thema Parken.
Öffentliche Parkplätze sind kostenfrei, allerdings gilt überwiegend die Parkscheibenregelung und dabei eine Höchstparkdauer von zwei Stunden. Das ist kein Problem, wenn, wie an den meisten Flächen, das Hinweisschild auf die Parkscheibenpflicht und die Höchstdauer direkt an dem Parkplatz aufgestellt worden ist.
Problematisch könnte es sein, wenn man zum Beispiel im Borker Ortskern parken möchte. An den Parkplätzen gibt es keine Hinweisschilder. Wer dort parkt und keine Parkscheibe einstellt, weil er oder sie denkt, Parken sei frei, riskiert ein Knöllchen. Und zwar mit Recht.
Denn der Borker Ortskern ist eine sogenannte Parkverbotszone. Die Verkehrszeichen, die an der Peripherie des Ortskerns – etwa an der Bahnhofstraße vor der Einmündung „Auf der Schlucht“ – aufgestellt sind, sind quadratisch, weiß mit einem eingeschränktem Halteverbotssymbol und der Aufschrift Zone. Dieses Verkehrszeichen 290.1 markiert den Beginn eines eingeschränkten Halteverbotes für eine Zone.
Zusätzlich sind drei weitere Schilder anmontiert: 1. Das Schild „Parken in gekennzeichneten Flächen erlaubt“; 2. das Schild, dass Parken nur zwei Stunden lang erlaubt ist; 3. das Schild, dass diese Regelung montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr sowie samstags von 8 bis 13 Uhr gilt.
Manche Händler denken an ihre Kunden und erinnern sie daran, ihre Parkscheibe einzustellen.© Arndt Brede (Archiv)
Stärkung des Einzelhandels
Wie viele Knöllchen haben die städtischen Mitarbeiter des Ordnungsamtes eigentlich 2024 und im bisherigen Jahr 2025, aufgeteilt auf die beiden Parkbereiche (Schild direkt am Parkplatz und Zonenparkverbot), verteilt und gibt es viele Beschwerden? Stadtsprecher Malte Woesmann antwortet dazu unter anderem so: „Eine statistische Auswertung nach Verstößen und Einnahmen kann nicht einzeln für die oben genannten unterschiedlich ausgeschilderten Bereiche vorgenommen werden. Grundsätzlich ist das Aufstellen der Beschilderungsart, also Zonenbeschilderung oder Strecken- bzw. Einzelbeschilderung, von mehreren Faktoren abhängig: Aufstellort, Gesamtanzahl der Stellplätze oder Größe des Parkplatzes, bauliche Umsetzbarkeit, Kosten-Nutzen-Vergleich der einzelnen Beschilderungsarten. Beschwerden gibt es vereinzelt bei beiden Varianten.“
Eines sei in dem Zusammenhang wichtig: „Hinweisen möchten wir darauf, dass in Selm, anders als in vielen anderen Städten, keine Parkgebühren zur Stärkung des Einzelhandels gezahlt werden müssen.“
Für die Stadt Selm ist es ein eher lohnendes Geschäft. Insgesamt stellten die Politessen zum Beispiel im Jahr 2023 rund 8300 Verwarngelder aus. Die Hauptgründe für diese Knöllchen waren das Parken ohne Auslegen einer Parkscheibe, das Überschreiten der Parkzeit sowie das Parken auf dem Gehweg. Durch diese Maßnahmen hat die Stadt Selm damals etwa 200.000 Euro eingenommen.


