Halbfinaleinzug nach 2:4 

Sensationeller Man-United-Sieg in Verlängerung: Maguire-Idee geht auf

©IMAGO

Manchester United hat in einem Neun-Tore-Spektakel gegen Olympique Lyon den Einzug ins Halbfinale der Europa League geschafft, obwohl die Red Devils schon so gut wie ausgeschieden schienen. Verteidiger Harry Maguire versetzte das Old Trafford in der Nachspielzeit der Verlängerung in Ekstase. Aus einem 2:4 hatten die Engländer in Überzahl innerhalb von rund zehn Minuten noch ein unglaubliches 5:4 gemacht, während OL sich auf die Suche nach Erklärungen machen musste.

Nach dem 2:2 im Hinspiel in Lyon begann im Rückspiel in Manchester am Donnerstag alles zugunsten des Premier-League-Klubs. Manuel Ugarte (10.) und Diogo Dalot (45.+1) brachten United vor der Pause 2:0 in Führung. Ex-Bayern-Profi Corentin Tolisso (71.) und Nicolás Tagliafico (78.) glichen nach dem Seitenwechsel allerdings aus. Wegen eines Platzverweises für Tolisso, der in der 89. Minute Gelb-Rot sah, ging Lyon in Unterzahl in die Verlängerung und schockte United trotzdem: Rayan Cherki (105.) und Alexandre Lacazette (110., Elfmeter) stellten die 4:2-Führung her, die die Fans in Manchester zur Verzweiflung trieb. Dann begann das Wunder.

 

Wenige Minuten vor Schluss egalisierten Bruno Fernandes (114./Elfmeter) und Kobbie Mainoo (120.), doch nicht mal das Elfmeterschießen war OL vergönnt. Abwehrspieler Harry Maguire sorgte in der ersten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung noch für das 5:4 – in Mittelstürmerposition.

Warum Amorim Maguire als Stürmer einsetzte – Fonseca: Zu früh gefeiert

„Ganz ehrlich, ich verstehe nicht, was passiert ist. Das war verrückt“, bilanzierte United-Verteidiger Leny Yoro nach der Partie. Trainer Rúben Amorim dürfte es selbst kaum geglaubt, aber zumindest die Hoffnung gehabt haben, dass sein Plan mit Maguire aufgehen würde. „Wir haben versucht, Harry Maguire in den Sturm zu stellen, weil er der Einzige ist, der ein Kopfballtor erzielen kann“, erklärte Amorim. „Kobbie Mainoo fehlt im Moment die Schnelligkeit wegen einer Verletzung, aber er ist in engen Räumen wirklich gut.“

Bei Lyon setzte direkt nach Abpfiff Katerstimmung ein. Trainer Paulo Fonseca versuchte sich mit „gemischten Gefühlen“ an einer Erklärung für das späte Debakel, als man sich schon fast im Europa-League-Halbfinale wähnte. „Wir haben Großartiges geleistet“, konstatierte der Portugiese. „Aber wir haben das 4:2 zu sehr gefeiert, als das Spiel noch nicht zu Ende war. Ich denke, uns fehlte in diesem Moment die emotionale Ausgeglichenheit. Das ist der einzige negative Punkt, den ich feststellen kann. Wir haben das 4:2 gefeiert, als noch Zeit zum Spielen war. Wir hätten darüber nachdenken sollen, das Spiel weiter zu managen. Uns fehlte in diesem Moment die Erfahrung (…) Ich bin traurig, weil wir mehr verdient hätten.“