Eine gute Ernte, ein großzügiger Bauer und viele helfende Hände: Waltroper Hilfsorganisation Helping Hands organisiert große Spende mit 300 Tonnen Kartoffeln.
Lkw, Transporter, Gabelstapler – und schulterhohe, prall gefüllte Säcke voller Kartoffeln. Ein ungewohnter, aber eindrucksvoller Anblick bot sich am Freitagmorgen (19.9.) auf dem Aldi-Parkplatz am Schwarzbach. Wo sonst Einkaufswagen rollen, wurden an diesem Tag 46 Tonnen Kartoffeln verteilt – an Tafeln und Suppenküchen aus Waltrop, Datteln, Bochum, Dortmund, Münster, Lüdinghausen und Unna.
Bedürftige in Kriegsgebieten und Zuhause
Etwa 300 Tonnen Kartoffeln erhielten Ivan Stukert und die Waltroper Hilfsorganisation Helping Hands als Spende – ein Warenwert von etwa 120.000 Euro. Der Großteil der frisch geernteten Knollen wird in ukrainische Kriegsgebiete gebracht, um dort dringend benötigte Hilfe zu leisten. Doch auch die Heimat wurde bei dieser Aktion nicht ausgelassen: 46 Tonnen der gespendeten Kartoffeln blieben vor Ort und gingen an soziale Einrichtungen. „Es gibt nicht nur in Kriegsgebieten Menschen in Not. Auch hier brauchen viele Unterstützung“, so Stukert.
Die Kartoffelernte von Bauer Heiner Ricken (2.v.r.) aus Alpen fiel gut aus. Doch was macht man mit 300 Tonnen übrig gebliebenen Kartoffeln? Ivan Stukert (l.) aus Waltrop und seine Hilfsorganisation Helping Hands halfen aus.© Ivan Stukert (privat)
Bauer setzt Zeichen gegen Verschwendung
Auslöser für die groß angelegte Spende war die überdurchschnittlich gute Ernte von Bauer Heiner Ricken aus Alpen. Er holte deutlich mehr Kartoffeln ein, als er verkaufen konnte. Denn viele große Abnehmer wie Discounter setzen auf Importe oder vertraglich festgelegte Abnahme-Mengen, um Preisstabilität zu wahren und Überangebote am Markt zu vermeiden, wie Stukert erklärt.
300 Tonnen Kartoffeln – nur ein kleiner Teil davon im Foto zu sehen – verteilte Helping Hands unter der Leitung von Ivan und Natalie Stukert aus Waltrop. Neben Kriegsgebieten in der Ukraine erhielten Tafeln und Suppenküchen aus Waltrop, Datteln, Bochum, Dortmund, Lüdinghausen, Unna und Münster die Feldfrüchte im Wert von insgesamt etwa 120.000 Euro, so Stukert.© Ivan Stukert (privat)
Landwirten bleiben bei überschüssiger Ware oft nur begrenzte Optionen, wie etwa die Kartoffeln im Feld zu belassen, sie zu Tierfutter zu verarbeiten oder zur Energiegewinnung in Biogasanlagen zu geben. Doch der Landwirt Ricken entschied sich zur Spende. „Es gibt so viel Hunger auf der Welt, da wollte er so viele Lebensmittel nicht ungenutzt lassen“, erläutert Stukert. Helping Hands, geleitet vom Waltroper Ehepaar Ivan und Natalie Stukert, übernahm die Verteilung – und organisierte den Transport.
Nur Dank zahlreicher Unterstützer und Helfer aus Waltrop und Umgebung sei die große Kartoffelspende möglich gewesen, betont Ivan Stukert, Leiter von Helping Hands. Dazu gehören unter anderem der Lions Club Waltrop-Datteln, R2B Finanzmanufaktur aus Waltrop, die HNO-Praxis Waltrop-Datteln und Zahnarztpraxis Jana Löw aus Datteln, die Laer Firmengruppe aus Waltrop, Kevin Marek von der Provinzial, sowie die Tischlerei Hüser aus Lüdinghausen und HNO Alparslan Koc aus Oer-Erkenschwick, wie Stukert der Redaktion mitteilte.© Elena Schulze-Langenhorst
Großer Dank an die Unterstützer
Doch Spenden erfordern mehr als nur gute Absichten, weiß Stukert: „Ernte, Transport und Logistik sowie die anfallenden Nebenkosten mussten gestemmt werden“, fasst er zusammen – und das wurden sie auch, Dank großzügiger Unterstützung in Form von Geldspenden, bereitgestellten Fahrzeuge und tatkräftigen Helfern. „Ohne diese Gemeinschaft wäre eine Aktion dieser Größenordnung nicht möglich gewesen“, betont er. „Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei allen Helfern und Spendern.“
Die Dattelner Tafel war einer der Empfänger der großen Kartoffelspende von Helping Hands aus Waltrop. Den tonnenschweren Sack packte das Team in kleine Kisten, musste aber trotzdem zweimal fahren, da das Gewicht für den Transporter zu viel war.© Elena Schulze-Langenhorst
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine engagiert sich Helping Hands für humanitäre Hilfe. Stukert selbst war bereits mehr als 20 Mal vor Ort. Neben Hilfsgütertransporten organisiert die Initiative Evakuierungen, unterstützt Waisen und Straßenkinder und betreut Familien im Krisengebiet.
Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Hoffnung
Trotz vereinzelter Komplikationen – wie ausfallender Spediteure und geplatzter Reifen – verlief die Verteilung erfolgreich: Viele Tafeln holten ihre Portion mit eigenen Fahrzeugen ab, koordiniert und solidarisch. Die Aktion steht für mehr als nur Lebensmittelhilfe – sie ist ein Zeichen dafür, wie viel durch Zusammenarbeit und Gemeinsinn möglich ist. „Dieses Projekt zeigt, was wir erreichen können, wenn wir zusammenhalten“, findet Ivan Stukert, „und was möglich ist, wenn viele Hände anpacken. Hier wurde nicht nur Hilfe verteilt, sondern auch Hoffnung.“