2025 PN7 heisst der neue Himmelskörper. Er wurde erst jetzt entdeckt, dabei begleitet er die Erde schon seit Jahrzehnten.
Im All wimmelt es von kleinen Gesteinsbrocken. Manche begleiten die Erde auf ihrer Bahn.
Imago Stock&people / imago stock&people
Die Erde hat einen neuen Mond. Oder jedenfalls beinahe. Astronomen haben kürzlich bekanntgegeben, dass sie einen neuen Quasi-Mond der Erde gefunden hätten. Sein Name lautet vorerst 2025 PN7.
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2025 PN7 ist so klein und lichtschwach, dass er am Nachthimmel mit blossem Auge unmöglich zu erkennen ist. Und auch Teleskopen ist er bisher verborgen geblieben. In den Aufnahmen des Pan-Starrs-Observatoriums auf Hawaii war der Himmelskörper in diesem Sommer jedoch zu sehen.
Astronomen schätzen, dass 2025 PN7 nur 20 bis 30 Meter Durchmesser hat – er ist also winzig im Vergleich zu unserem normalen Mond, der einen Durchmesser von fast 3500 Kilometern hat. Vermutlich begleitet 2025 PN7 die Erde bereits seit etwa sechzig Jahren unbemerkt.
«Basierend auf dem wenigen, was wir bis jetzt über 2025 PN7 wissen, handelt es sich wahrscheinlich um ein natürliches, felsiges Objekt», sagte der Astrophysiker Teddy Kareta gegenüber CNN.
Während der Mond die Erde umkreist, umkreisen Quasi-Monde die Sonne. Doch sie befinden sich dabei auf einer ähnlichen Bahn wie die Erde und bewegen sich mit einer ähnlichen Geschwindigkeit. Dadurch bleiben sie lange in ihrer Nähe. Von der Erde aus kann es so wirken, als umkreisten die Quasi-Monde sie.
2025 PN7 ist der siebte Quasi-Mond
2025 PN7 ist nur der neueste Quasi-Mond, den Astronomen entdeckt haben. Wissenschafter kennen bereits sechs weitere Quasi-Monde, die die Erde derzeit begleiten. Der grösste unter ihnen trägt den klingenden Namen Kamo’oalewa. Er wurde bereits 2016 ebenfalls vom Pan-Starrs-Observatorium auf Hawaii entdeckt. Auch er ist im Vergleich zum echten Mond mit einem Durchmesser von weniger als 100 Metern winzig.
Sowohl Kamo’oalewa als auch 2025 PN7 könnten Stückchen des Mondes sein, die vor langer Zeit von ihm abgesprengt wurden. Um mehr über seine Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte zu erfahren, hat China im Mai eine Raumsonde auf den Weg zu Kamo’oalewa geschickt. Sie soll Proben des Quasi-Mondes nehmen und zur Untersuchung auf die Erde zurückbringen. Im Verlauf des kommenden Jahres soll die Sonde Kamo’oalewa erreichen.
Quasi-Monde sind nur temporäre Begleiter der Erde. Manche bleiben ihr über mehrere hundert Jahre nahe, andere entfernen sich schneller wieder. Neben den sieben gegenwärtigen Quasi-Monden kennen Wissenschafter noch mehrere frühere Quasi-Monde, die ihre erdnahe Bahn bereits wieder verlassen haben. 2025 PN7 wird voraussichtlich weitere sechzig Jahre auf seiner Bahn nahe der Erde verbringen.
Eine Botschaft aus dem All?
Zum ersten Mal haben Astronomen einen Quasi-Mond 1991 entdeckt. Das als 1991 VG bezeichnete Objekt gab den Forschern damals Rätsel auf. Ob es sich wohl um einen Überrest einer der für die Apollo-Mondmission verwendeten Raketen handelte? Oder gar um eine ausserirdische Raumsonde, die unser Sonnensystem auskundschaften sollte? Heute geht man auch bei 1991 VG davon aus, dass es sich um einen Felsbrocken handelt – womöglich ebenfalls ein Stückchen vom Mond.
Gefahr geht von den Quasi-Monden nicht aus. Sie kommen der Erde zwar nahe, bewegen sich aber auf einer stabilen Bahn. Auf die Erde abstürzen wird der neue Erdbegleiter 2025 PN7 also nicht.