St. Paulis Spieler reagieren auf einen Gegentreffer

Stand: 20.09.2025 10:12 Uhr

Der FC St. Pauli hat in der Fußball-Bundesliga die erste Saisonniederlage kassiert. Das Team von Trainer Alexander Blessin verlor am Freitag in einem mitreißenden Spiel beim VfB Stuttgart verdient mit 0:2 (0:1).

von Tobias Knaack

Die Gastgeber dominierten das Geschehen über weite Strecken der Partie, St. Pauli kam erst im zweiten Durchgang zu Gelegenheiten. Die Braun-Weißen enttäuschten keineswegs, verteidigten leidenschaftlich und spielten nach der Pause auch couragiert nach vorne. Der VfB, der die Hamburger phasenweise extrem in die eigene Hälfte drückte, hatte an diesem Abend aber schlicht mehr Wucht und hätte auch deutlich mehr als die beiden Treffer von Ermedin Demirovic (43.) und Bilal El Khannouss (50.) erzielen können.

Vasilj: „Haben Basics vermissen lassen.“

Bester Mann bei den Hamburgern war Torhüter Nikola Vasilj, der mit gleich mehreren starken Paraden weitere Gegentreffer vereitelte und zudem erneut einen Elfmeter parierte. „Von Beginn an haben wir die Basics vermissen lassen“, sagte der Bosnier nach der Partie. „Wir waren nicht genau genug mit dem Ball, wir haben viele Bälle verloren. Gegen den Ball hatten wir Probleme, der VfB hat die Räume gut genutzt.“

Das Team lege nun „den Fokus nun auf das nächste Spiel und müssen da mehr Energie mitbringen“. Leichter wird die nächste Aufgabe für das Blessin-Team nicht, wenn Vizemeister Bayer Leverkusen ans Millerntor kommt (27. September, 15.30 Uhr, im NDR Livecenter).

Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.

Vasilj gewinnt Privatduell mit Stiller

Schon die Anfangsphase setzte den Ton und hielt direkt einen Schreckmoment für die Gäste bereit. Der gebürtige Hamburger Demirovic köpfte eine Freistoßflanke von der linken Seite wuchtig ein. Doch die vermeintlich frühe Führung der Schwaben wurde umgehend kassiert, weil der 27-Jährige im Abseits stand (4.).

Und so gut St. Pauli zunächst gegen die wütenden Angriffe des VfB defensiv stand, die Stuttgarter kamen nach gut 25 Minuten doch zu zwei weiteren dicken Chancen. Beide Male aber gewann der bärenstarke Vasilj das Duell mit Angelo Stiller. Erst hielt der Bosnier einen – wenn auch schwach geschossenen – Elfmeter des Nationalspielers (25.). Tiago Tomas war nach leichter Berührung von Eric Smith zuvor im Strafraum zu Boden gegangen. Dann tauchte Stiller wenig später völlig frei vor Vasilj auf, doch auch dieses Mal behielt der Torhüter der Braun-Weißen die Oberhand (28.).

Video:
St. Paulis Wahl – „Wir waren in den Basics nicht gut“ (0 Min)

Demirovic und El Khannouss belohnen starke Stuttgarter

Was würden die Nackenschläge emotional mit den Gastgebern und ihren Fans machen, denen der gebürtige Stuttgarter Blessin vor der Begegnung eine gewisse Ungeduld attestiert hatte („Die Zuschauer sind teilweise sehr kritisch, was für uns eine Chance ist, die schwäbische Unzufriedenheit hervorzukitzeln“)? Die Antwort: rein gar nichts. Außer, dass das Team von Trainer Sebastian Hoeneß noch besser und zielstrebiger wurde, die Gäste immer weiter zurückdrängte und doch noch vor der Pause zum Führungstreffer kam.

Erst kombinierten die Gastgeber sich durch das Mittelfeld, ehe Jamie Leweling seinen Teamkollegen Demirovic halbrechts im Strafraum freispielte. Dann ließ der Bosnier nach kurzer Ballannahme mehrere Abwehrspieler St. Paulis wie Slalomstangen stehen und überlupfte dann noch seinen Nationalmannschaftskollegen Vasilj (43.). Die – angesichts von 9:0 Torschüssen – zur Pause vollkommen verdiente Führung.

Und bevor das Blessin-Team überhaupt über erste ernstzunehmende offensive Schritte in der Partie nachdenken konnte, klingelte es kurz nach Wiederbeginn erneut. Leweling passte scharf von der linken Seite auf Demirovic. Der Stürmer legte an der Strafraumkante butterweich für El Khannouss ab, der eiskalt einschob (50.).

Riesenchancen auf beiden Seiten

Und urplötzlich wurden auch die Hamburger gefährlich. Louis Oppie setzte eine scharfe Flanke von der rechten Seite mit links per Dropkick an die Latte (52.), Mathias Pereira Lage zwang VfB-Keeper Alexander Nübel mit seinem Schlenzer zu einer Traumparade (54.).

Doch auch die Gastgeber blieben gefährlich: Vasilj lenkte einen Demirovic-Schuss mit einem Blitzreflex über die Latte (56.), zwei Minuten später segelte ein Stiller-Freistoß ins Tor, der allerdings nicht zählte, weil der im Abseits stehende Demirovic entscheidend irritierte (58.).

Im Anschluss ging das extrem hohe Tempo etwas verloren. St. Pauli kam zwar noch zu zwei Chancen – Manolis Saliakas rauschte knapp an einer Flanke vorbei (68.), Nübel rettete gegen den eingewechselten Oladapo Afolayan -, an diesem Abend aber blieben die Punkte in Stuttgart.