Stand: 20.09.2025 11:35 Uhr

Verspätungen an europäischen Flughäfen: Ein Cyberangriff auf einen Dienstleister verursacht Probleme. Betroffen sind neben Brüssel und London auch der BER und Münster/Osnabrück – der hat aber schnell genug reagiert.

Ein Cyberangriff hat unter anderem Verspätungen am Berliner Flughafen BER zur Folge. Ein Dienstleister für Passagierabfertigungssysteme wurde am Freitagabend angegriffen, wie der Flughafen mitteilte. Die Verbindungen zu den Systemen habe der Flughafen daraufhin gekappt. Den Weg ging auch der Airport Münster/Osnabrück, dort läuft der Betrieb nach einer Serverabschaltung offenbar unbeeinträchtigt.

BER-Passagiere mussten auch mit längeren Wartezeiten beim Check-in und Boarding rechnen. Auf der Internetseite des Flughafens BER war am Morgen zu sehen, dass viele Flüge ohne Verspätung starten konnten, bei manchen kam es aber zu kurzen und zum Teil auch längeren Verspätungen. 

„Derzeit versuchen wir, mit Papierlisten und Bleistift zum Abhaken zu arbeiten und bemühen uns um eine schnelle Behebung. Daher dauert alles länger“, sagte ein Sprecher. Wie lange die Einschränkung andauere, könne er nicht sagen. Ein Krisenstab sei eingerichtet worden. Der Online-Check-in funktioniere aber.

Zugleich wurde mitgeteilt: „Der Flughafen selbst ist nicht Ziel des Cyber-Angriffs gewesen und davon nur indirekt betroffen.“ „Aufgrund einer technischen Störung bei einem europaweit eingesetzten Systemanbieter kommt es zu längeren Wartezeiten beim Check-In. Wir arbeiten an einer technischen Lösung“, teilte der Flughafen den Reisenden in einem Laufband auf seiner Internetseite mit.

Cyberangriff auf Dienstleister

Laut den Flughäfen BER und London Heathrow ist die Firma Collins Aerospace betroffen. Das Unternehmen bestätigte der Nachrichtenagentur dpa „eine cyberbedingte Störung“ an einigen Flughäfen. „Wir arbeiten aktiv daran, das Problem zu beheben und die volle Funktionalität für unsere Kunden schnellstmöglich wiederherzustellen. Die Auswirkungen beschränken sich auf den elektronischen Check-in und die Gepäckabgabe und können durch manuelle Check-in-Vorgänge abgemildert werden“, schrieb Collins Aerospace.

Das US-Unternehmen ist in verschiedenen Bereichen der Luft- und Raumfahrttechnologie tätig. Neben der Herstellung von Komponenten für die Luftfahrtindustrie entwickelt Collins Aerospace eigenen Angaben zufolge unter anderem Systeme für militärische Anwendungen und ist in der Raumfahrttechnologie tätig.

Weitere große deutsche Flughäfen wohl nicht betroffen

Die Flughäfen Frankfurt, München, Hamburg, Hannover, Dresden, Leipzig/Halle, Düsseldorf, Bremen und Köln berichteten am Morgen, nicht betroffen zu sein. Der Betrieb laufe normal, es gebe keine Einschränkungen.

Der Flughafen in Münster/Osnabrück sei am Freitagabend gegen 22 Uhr betroffen gewesen, sagte eine Sprecherin. Allerdings habe man innerhalb von 30 Minuten auf die eigene IT umstellen können. Auswirkungen für Fluggäste habe es nicht gegeben.

Erhebliche Auswirkungen möglich

Der Flughafen Brüssel teilte mit, es sei mit erheblichen Auswirkungen auf den Flugbetrieb zu rechnen – es wurden bislang zehn Flüge gestrichen und 17 weitere hatten mehr als eine Stunde Verspätung. Die Schlangen an den Check-in-Schaltern seien länger als üblich. 

Derzeit sei aufgrund der Attacke nur manuelles Einchecken und Boarding möglich, hieß es weiter. Der Dienstleister versuche so schnell wie möglich, das Problem zu beheben. Passagiere sollten ihren Flugstatus bei der Airline checken, bevor sie anreisten, und ausreichend Zeit am Flughafen einplanen.

Auch der Flughafen London Heathrow erklärte, es könne zu Verspätungen kommen, sprach aber von technischen Problemen, die zu Verspätungen für abfliegende Passagiere führen können. Ob und welche weiteren Flughäfen betroffen sind, ist unklar. Bislang meldeten andere europäische Flughäfen keine Probleme.

Andreas Meyer-Feist, ARD Brüssel, tagesschau, 20.09.2025 08:41 Uhr