Plan nach Karriereende
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Nach dem Ende seiner Spielerkarriere will Jérôme Boateng die Trainerlaufbahn einschlagen. „Ich möchte Trainer im Profifußball werden. Kürzlich habe ich erfolgreich den Lehrgang und die Prüfung zur B-Lizenz absolviert. Jetzt möchte ich die A-Lizenz und den Fußball-Lehrer machen und so bald wie möglich als Assistenztrainer bei einem Verein beginnen“, sagte der Weltmeister von 2014 der „Welt am Sonntag“.
Im November 2024 hatte Boateng die Trainer-B-Lizenz in einem Sonderlehrgang des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) erhalten. Vor der Prüfung sei er „natürlich noch etwas aufgeregt“ gewesen, hatte er damals laut Mitteilung des BFV gesagt. Boateng hatte am Freitagabend über die sozialen Medien verkündet, dass er keinen Profifußball mehr spielen werde. „Der Fußball hat mir viel gegeben“, sagte der 37-Jährige in einem Video, das Bilder und Ausschnitte seiner Laufbahn zeigt. „Ich habe gelernt, gewonnen und verloren.“
Boateng redet über Schattenseiten abseits des Platzes
Seit Juni habe er über diesen Schritt nachgedacht, verriet der frühere Abwehrspieler nun. „Ich hätte noch länger spielen können. Doch dann wäre es vor allem um mein Genießen der letzten Jahre als Spieler gegangen. Ich mache lieber Platz für junge Spieler und konzentriere mich auf einen neuen Lebensabschnitt.“ Seinen höchsten Marktwert erreichte er im Trikot des FC Bayern mit jeweils 45 Millionen Euro in den Jahren 2016 und 2018 – nach 611 Partien auf Klubebene, 76 Spielen für die Nationalmannschaft und 36 Einsätzen für die Jugendteams des DFB ist Schluss.
Boateng äußerte sich auch zu den Ermittlungen gegen ihn wegen des Vorwurfs der Körperverletzung an seiner früheren Freundin Kasia Lenhardt, die im März von der Staatsanwaltschaft München I eingestellt wurden. Boateng bestritt, jemals eine Frau geschlagen zu haben.
Jérôme Boateng: Bruder Kevin-Prince hat sich entschuldigt
Zu der Verwarnung durch das Landgericht München I im Jahr 2024 wegen vorsätzlicher Körperverletzung an seiner Ex-Freundin sagte Boateng: „Verwarnt wurde ich, weil ich meine Ex-Freundin im Zuge eines Streits am Auge verletzt habe, wobei ich betonen möchte, dass sie mich zuerst an der Lippe verletzte. Es ging um eine Rangelei, bei der wir uns im Streit gegenseitig verletzt haben.“
Halbbruder Kevin-Prince Boateng (38), der als Fußballprofi ebenfalls erfolgreich war und seine Karriere im Sommer 2023 bei Hertha BSC beendete, hatte sich wegen der Vorwürfe öffentlich von Jérôme distanziert. „Wir haben uns vor einiger Zeit zum Gespräch getroffen. Er hat sich bei mir für die besagten Aussagen entschuldigt. Und mir offenbart, dass er diese aus jahrelangem Neid auf mich heraus getroffen hat“, sagte Jérôme Boateng. Er habe die Entschuldigung angenommen, in Kontakt würden beide aktuell aber nicht stehen.
Große Erfolge – zuletzt aber kaum noch auf der Bildfläche
Der Gewinn des WM-Titels mit der deutschen Nationalmannschaft vor elf Jahren in Brasilien war der größte Erfolg in der Karriere des gebürtigen Berliners sowie das Triple mit den Bayern in den Spielzeiten 2012/13 und 2019/20. Bei der WM 2010 in Südafrika hatte er mit der DFB-Elf unter anderem gegen seinen Halbbruder Kevin-Prince gespielt, der für Ghana auflief. 2016 wurde er als Deutschlands Fußballer des Jahres ausgezeichnet.
Sein Bundesliga-Debüt hatte Boateng im Januar 2007 für Hertha BSC gegeben. Mit dem FC Bayern München, für den er insgesamt zehn Jahre spielte, gewann der Defensivmann unter anderem neun deutsche Meistertitel, zweimal die Champions League und fünfmal den DFB-Pokal. Nachdem er die Münchner 2021 verlassen hatte, war es sportlich zunehmend ruhiger um Boateng geworden. Er spielte noch für Olympique Lyon, US Salernitana und zuletzt den Linzer ASK. Im August hatte Boateng seinen ursprünglich bis 2026 laufenden Vertrag in Linz aufgelöst – nach 14 Pflichtspielen für den Klub.