Es war der wohl letzte sommerliche Tag des Jahres: Am Samstag (20. September) hatte es viele Düsseldorfer wie Auswärtige in die City gezogen. Es stand ja auch einiges auf dem Programm: Weinfest, Düsseldorf Festival, Spendenlauf im Hofgarten – und eben ein Protest der Klimaorganisation Fridays for Future, um die es zuletzt deutlich ruhiger geworden ist.

Die Aktivisten hatten angesichts aktueller klimapolitischer Entwicklungen deutschlandweit zum Protest aufgerufen und in Düsseldorf ans Rheinufer eingeladen. Nur: Die Demonstranten zu finden, war gar nicht so einfach. Anders als früher. Ein Blick zurück: Einst von der schwedischen Akivistin Greta Thunberg ins Leben gerufen, fand die Bewegung – der zunächst insbesondere junge Menschen angehörten – dann 2019 ihren Höhepunkt. Millionen von Demonstranten waren seinerzeit auf Deutschlands Straßen unterwegs, meist freitags. Doch diese Zeiten sind vorbei. Und das macht sich bemerkbar.

Die Düsseldorfer Innenstadt am Samstagmittag. Dutzende Menschen stehen vor einem der Schiffe an den Anlegern am Rhein, auch einige Fortunafans sowie Junggesellinnenabschiede ziehen an der Promenade entlang. Business as usual also. An den Kasematten dröhnt die Schlagermusik aus Lautsprechern, an den Tischen wird Weißwein und Bier ausgeschenkt. Hier sollen die Aktivisten also versammelt sein? Doch dann hört man sie, kurz vorm Apolloufer, wo aktuell ein Weinfest stattfindet.

Eine Rednerin der Klimagruppe kritisiert dort vor einem etwa 70 Personen umfassenden Publikum die Energiepolitik der aktuellen Bundesregierung. Tapfer macht sie das – denn wirklich Stimmung aufkommen mag da noch nicht. Besonders Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und Bundeskanzler Friedrich Merz (beide CDU) kommen in ihrer Rede nicht gut weg. „Dass wir ernsthaft im Jahr 2025 gegen neue Gaskraftwerke protestieren müssen“, führt die Rednerin aus. Sie fordert stattdessen einen beschleunigten Ausbau und Fokus auf die erneuerbaren Energien. Zumindest bei dem überschaubaren Publikum kommt das recht gut an, ab und zu kommt verhaltener Applaus auf. Die Anwesenden stimmen dann noch in einige Parolen mit ein: „Wo, wo, wo bleibt der Gasausstieg?“, singt das Publikum.

Und die Düsseldorfer, die an diesem Tag unterwegs sind? Die scheint es nicht sonderlich zu interessieren. Mal fährt ein Mann auf Inlinern mitten durch die Ansammlung durch – genügend Raum ist jedenfalls verfügbar. Im Hintergrund dagegen düsen immer wieder Jetskis vorbei, auf der gegenüberliegenden Rheinseite lassen Familien Drachen steigen. So viel zum großen Protesttag in Düsseldorf.