Am Flughafen BER muss am Samstag mit erheblichen Verzögerungen bei der Abfertigung gerechnet werden. Grund sind IT-Probleme nach einem Cyber-Angriff auf einen externen Dienstleister.
- wegen einer technischen Störung am BER muss der Check-in manuell erfolgen
- das führt zu teils erheblichen Verspätungen bei den Abflügen
- Grund für die Störung soll ein Cyberangriff auf einen externen Dienstleister sein
- auch andere europäische Flughafen sind von der Störung betroffen
Ein Cyberangriff führt am Samstag zu erheblichen Verspätungen am Flughafen BER. Ein Dienstleister für die Systeme zur Passagierabfertigung ist am Freitagabend angegriffen worden, wie der Flughafen mitteilte. Die Verbindungen zu den Systemen seien daraufhin gekappt worden.
„Aufgrund einer technischen Störung bei einem europaweit eingesetzten Systemanbieter kommt es zu längeren Wartezeiten beim Check-In. Wir arbeiten an einer technischen Lösung“, teilte der Flughafen den Reisenden in einem Laufband auf seiner Internetseite mit. Der Flughafen selbst sei nicht Ziel des Cyberangriffs gewesen und nur indirekt betroffen.
Passagierdaten müssen händisch eingegeben werden
Wie BER-Sprecher Axel Schmidt dem rbb sagte, sorgen IT-Probleme bei einem externen Dienstleister dafür, dass der Check-in nicht mehr automatisiert durchgeführt werden kann. Alle Passagierdaten müssen manuell eingegeben werden. Es sei ratsam, sich auf den Informationsseiten des Flughafens über den Status seiner Verbindung zu erkundigen. Laut Angaben des Flughafens funktioniert der Online-Check-in.
Bei dem Dienstleister handelt es sich laut BER und London Heathrow um die Firma Collins Aerospace. Das Unternehmen bestätigte der Deutschen Presse-Agentur eine „cyberbedingte Störung“ an einigen Flughäfen. „Wir arbeiten aktiv daran, das Problem zu beheben und die volle Funktionalität für unsere Kunden schnellstmöglich wiederherzustellen.“
Nach Angaben der BBC kam es in London-Heathrow bis in die Mittagsstunden zu mehr als 140 Flugverspätungen. In Brüssel waren es demnach mehr als 100, am BER 62.
Streit um die Sperrstunde am BER
Flugzeuge, die erst nach Mitternacht Berlin erreichen, sollen trotz Nachtflugverbot am BER landen dürfen. Das fordert Ryanair schon lange, jetzt spricht sich auch die Flughafenchefin dafür aus. Doch Politik, Behörden und Nachbargemeinden halten dagegen. Von Thomas Bittnermehr
Teils deutliche Verspätungen – Krisenstab gebildet
Der Vorfall hat Auswirkungen auf den Flugverkehr: Laut der Webseite des Flughafens sind Stand 15:40 Uhr zahlreiche Abflüge verspätet, teils mit Verspätungen von 1,5 Stunden [ber.berlin-airport.de]. Auch laut der Webseite Flightradar24 betragen die Verspätungen bei den Abflügen aktuell durchschnittlich 54 Minuten [flightradar24.com].
Das ganz große Chaos habe es hauptsächlich am frühen Morgen zwischen 4 und 7 Uhr gegeben, sagte der Flughafen einer rbb-Reporterin. Wann die Störungen behoben sein werden, sei nicht absehbar. Der Flughafen habe einen Krisenstab gebildet und arbeite an einer eigenen Lösung, betonte Schmidt. Ziel sei es, die Auswirkungen der IT-Probleme möglichst gering zu halten.
Menschen im Flughafen BER. Bild: dpa-Bildfunk/Carsten Koall
Flughäfen in Brüssel und London melden Probleme
Die Flughäfen Frankfurt, München, Hamburg, Hannover, Dresden, Leipzig/Halle, Düsseldorf, Bremen und Köln berichteten am Morgen, nicht betroffen zu sein. Der Betrieb laufe normal, es gebe keine Einschränkungen.
Aus Brüssel hieß es, derzeit sei aufgrund der Attacke nur manuelles Einchecken und Boarding möglich. Der Dienstleister versuche so schnell wie möglich, das Problem zu beheben. Es werde zu Verspätungen und Flugausfällen kommen. Passagiere sollten ihren Flugstatus bei der Airline checken, bevor sie anreisten, und ausreichend Zeit am Flughafen einplanen, hieß es weiter.
Heathrow teilte lediglich mit, ein Drittanbieter für Check-in- und Boarding-Systeme mehrerer Fluggesellschaften habe ein technisches Problem. Daran werde schnellstmöglich gearbeitet. Der Flughafen London Heathrow erklärte, es könne zu Verspätungen kommen, sprach aber von einem technischen Problem.
Sendung: rbb 88.8, 20.09.2025, 11:00 Uhr