Die AfD darf sich über eine weitere Umfrage freuen: In einer Ergebung des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild“ zieht die in Teilen als gesichert rechtsextremistisch geltende Partei an der Union vorbei: Wenn an diesem Sonntag der Bundestag gewählt würde, wäre die AfD stärkste politische Kraft – erstmals in Insa-Umfragen.

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Die Partei um die Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla legt einen Prozentpunkt auf 26 Prozent zu. Die Union von Friedrich Merz verharrt bei 25 Prozent. Und auch die Werte für den Kanzler und CDU-Chef persönlich rauschen in den Keller.

FDP und BSW würden weiter an Fünf-Prozent-Hürde scheitern

Im Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel lagen Union und AfD am Freitag – in dieser Umfrage ebenfalls erstmals – gleichauf bei 26 Prozent. Beim Institut YouGov hatte die AfD die Union in dieser Woche zum ersten Mal in einer Erhebung dieses Institutes überholt. In Umfragen weiterer Institute lagen die Rechten zuletzt gleichauf, dicht hinter oder ebenfalls sogar knapp vor der Union.

Mit den Werten der aktuellen Insa-Umfrage hätte die schwarz-rote Regierungs-Koalition unter Merz und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) hätte mit nur 40 Prozent keine Mehrheit.

Auch ein rot-rot-grünes Bündnis hätte mit nur 37 Prozent keine ausreichende Mehrheit, um zu regieren. Union und AfD hätten eine klare Mehrheit von 51 Prozent. CDU/CSU lehnen eine Zusammenarbeit mit den Rechten aber bisher ab.

  • AfD 26 Prozent (+1)
  • Union 25 (+/-0)
  • SPD 15 (+1)
  • Grüne 11 (-1)
  • Linke 11 (+/-0)
  • BSW 4 (+/-0)
  • FDP 3 (+/-0)
  • Sonstige 5 (-1)

BSW und FDP würden an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und wären damit weiterhin nicht im Bundestag vertreten.

Das Blatt vermerkt, dass seit Beginn der Insa-Umfragen immer Union und SPD vorn lagen. Zuletzt schafften es die Sozialdemokraten demnach am 12. März 2022 mit 26 Prozent vor die Union (24 Prozent).

Das Ergebnis der Sonntagsfrage spiegelt sich auch in der Frage zur Unzufriedenheit mit der Koalition aus CDU/CSU und SPD wider. Demnach geben 63 Prozent der Befragten an, mit der Arbeit der Bundesregierung unzufrieden zu sein. Auch diese Zahlen sind Höchststände seit Regierungsbeginn. Nur 23 Prozent sind demnach zufrieden mit der Regierung. Der Anteil der Unzufriedenen nimmt weiter zu.

Zufriedenheit mit Merz nimmt immer weiter ab

Auch für Merz persönlich zeigt die Umfrage schlechte Werte. Die Deutschen sind demnach mit dem Kanzler so unzufrieden wie noch nie: 62 Prozent der Befragten bewerten seine Arbeit negativ (+3 Punkte), nur 26 Prozent sind noch zufrieden.

Anfang Juni verzeichnete der CDU-Chef noch einen deutlichen, wenn auch kurzen Stimmungsaufschwung. Seither rutscht der Trend ab – auf ein neues Rekord-Tief.

Unter Unionsanhängern überwiegt zwar noch die Zustimmung, doch auch sie sagen inzwischen zu 32 Prozent, sie seien „unzufrieden“ mit Merz, 38 Prozent mit der Regierung.

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Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen für den Wahlausgang. (lem)