Cyberangriff am BER
Manueller Check-in mit Stift und Papier: lange Wartezeiten
20.09.2025 – 18:05 UhrLesedauer: 2 Min.
Lange Warteschlangen vor den Check-in-Schaltern: Passagiere müssen am Flughafen BER am Samstag viel Geduld mitbringen. (Quelle: Carsten Koall/dpa/dpa-bilder)
Ein Cyberangriff auf Abfertigungssysteme sorgt am Berliner Flughafen BER für erhebliche Verzögerungen. Reisende müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen.
Ein Sprecher des Berliner Flughafens erklärte: „Derzeit versuchen wir, mit Papierlisten und Bleistift zum Abhaken zu arbeiten und bemühen uns um eine schnelle Behebung. Daher dauert es alles länger.“ Die Dauer des Ausfalls bleibe unklar. Nicht ausgeschlossen sei, dass die Probleme auch am Sonntag noch bestehen.
Die Flughäfen BER und London Heathrow identifizierten die Firma Collins Aerospace als betroffenen Systemanbieter. Das Unternehmen bestätigte der Deutschen Presse-Agentur „eine cyberbedingte Störung“ an mehreren Flughäfen. Collins Aerospace teilte mit: „Wir arbeiten aktiv daran, das Problem zu beheben und die volle Funktionalität für unsere Kunden schnellstmöglich wiederherzustellen. Die Auswirkungen beschränken sich auf den elektronischen Check-in und die Gepäckabgabe und können durch manuelle Check-in-Vorgänge abgemildert werden.“
Der Flughafen BER kappte die Verbindungen zu den betroffenen Systemen und richtete einen Krisenstab ein. Auf der Internetseite des Flughafens informierte man die Reisenden: „Aufgrund einer technischen Störung bei einem europaweit eingesetzten Systemanbieter kommt es zu längeren Wartezeiten beim Check-in. Wir arbeiten an einer technischen Lösung.“
Nach Angaben der BBC verzeichnete London-Heathrow bis zum Mittag mehr als 140 Flugverspätungen. In Brüssel waren es mehr als 100, am BER 62. Der Flughafen Brüssel strich 14 Flüge, abfliegende Maschinen hatten durchschnittlich eine Stunde Verspätung.
Der Online-Check-in funktioniert weiterhin. Der Flughafen empfiehlt, die Automaten in den Terminals für Check-in und Gepäckaufgabe zu nutzen. Menschen mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Sperrgepäck müssen jedoch die Schalter aufsuchen, was zu längeren Schlangen führt.
Auch in Hannover, Dresden, Leipzig/Halle, Nürnberg, Bremen und Köln läuft der Betrieb normal. Der Flughafen Münster war am Freitagabend kurzzeitig betroffen, konnte aber innerhalb von 30 Minuten auf die eigene IT umstellen, ohne Auswirkungen für Fluggäste.
Passagiere sollten ihren Flugstatus bei der Airline prüfen und ausreichend Zeit am Flughafen einplanen. Bis zum Nachmittag wurde kein Flug storniert, doch die Verspätungen könnten sich im Tagesverlauf verstärken und bei späten Flügen zu Ausfällen führen.