Eintrag ins Goldene Buch der Stadt: Kretschmann in Filderstadt: „Stadt ist mehr ist als die Summe ihrer Teile“ Oberbürgermeister Christoph Traub (CDU) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Filderstadt. Foto: Torsten Schöll

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich ins Goldene Buch der Stadt Filderstadt eingetragen. Dabei verwies er auch auf persönliche Verbindungen zu den Gemeinden.

Ein Besuch anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Stadt Filderstadt (Kreis Esslingen) und der am Freitag stattfindenden Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Freiwilligen Feuerwehr hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) genutzt, um gegen Ende seiner Amtszeit einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt vorzunehmen. Darin betont er, dass die Gemeindereform 1975 in Filderstadt in besonderer Weise geglückt sei.

Empfangen wurde Kretschmann im kleinen Kreis im sogenannten Wintergarten der Filharmonie in Bernhausen von Oberbürgermeister Christoph Traub (CDU), Filderstadts Erstem Bürgermeister Falk-Udo Beck, Bürgermeister Jens Theobald, Stadtbrandmeister Jochen Thorns sowie einigen weiteren Gästen.

Bürgermeister empfangen Ministerpräsident Kretschmann in der Filharmonie

Vor dem Eintrag in Goldene Buch stand ein Stück Stadtgeschichte auf dem Programm. Lustvoll von einem Chor mit Akkordeonbegleitung vorgetragen, als Ausschnitt aus dem Theaterstück „BeHaSiBoPl – Porträt einer Filderstadt“, das das Theater Lindenhof zum 50-Jahr-Jubiläum gemeinsam mit Bürgern der Stadt entwickelt hatte.

Ministerpräsident Kretschmann trug sich am Freitag ins Goldene Buch der Stadt Filderstadt ein. Foto: Torsten Schöll

„BeHaSiBoPl“ erinnert daran, dass die Zusammenführung der einst selbstständigen Gemeinden Bernhausen, Harthausen, Sielmingen, Bonlanden und Plattenhardt vor 50 Jahren eine mehr als holprige Angelegenheit war. Schon die Namensfindung des neuen Stadtkonstrukts war bekanntlich eine Zangengeburt.

Aus der sei dann in der Folge aber etwas gewachsen, das als Ganzes „mehr ist als die Summe seiner Teile“, wie Kretschmann an diesem Abend mit Rückgriff auf den griechischen Philosophen Aristoteles in Wort und Schrift betont.

Kretschmanns Eintraf füllt eine ganze Seite des Goldenen Buchs der Stadt. Foto: Torsten Schöll

„Aus fünf stolzen Filderdörfern ist eine großartige Stadt entstanden“, lautet der erste Satz seines Eintrags in Goldene Buch, der in geschwungener Schrift eine ganze Seite füllt.

Kretschmann unterstreicht persönliche Verbindung zu Filderstadt

Im anschließenden Gespräch mit unserer Zeitung unterstreicht der Ministerpräsident, dass er eine besondere persönliche Verbindung zu Filderstadt habe. Zum einem, weil die Stadt Teil seines Wahlkreises Nürtingen ist. Hier wurde er mit Unterbrechung seit 1980 zuerst per Zweitmandat, später mit Direktmandat gewählt. Er wohnte aber auch in den 1970er-Jahren lange Zeit im benachbarten Echterdingen. „Und meine Tochter“, so Kretschmann, „ist in der Filderklinik geboren.“ Dadurch sei eine besondere Beziehung entstanden.

Zum schwierigen Zusammenschluss der einst unabhängigen, „besonders stolzen“ Fildergemeinden äußert sich der Ministerpräsident dezidiert: Was passiert wäre, wenn die ursprünglich unabhängigen Gemeinden nicht zusammengelegt oder anders verbunden wurden wären, könne er zwar nicht wissen, erklärt er. „Was aber ganz klar ist: die Reform hat verhindert, dass sie nach Stuttgart eingemeindet worden sind.“

Kretschmann: Fildergemeinden durch Zusammenschluss erstarkt

Nach Kretschmanns Dafürhalten seien die Fildergemeinden erst dadurch erstarkt und eben nicht nur ein Stadtteil der Großstadt Stuttgart geworden. „Für Filderstadt war das absolut positiv.“ Nicht überall in Baden-Württemberg sei der Zusammenschluss in der Folge so gut gelungen wie hier.

In Bezug auf den einstigen Namensstreit erinnert Kretschmann daran, dass, anders als Filderstadt, der Nachbar Leinfelden-Echterdingen nicht den Mut hatte, nach einem ganz neuen Namen für das neu entstandene Gebilde zu suchen. „Jetzt haben sie halt ‚Leinfelden-Echterdingen‘ an der Backe“, so Kretschmann mit Blick auf den, wie in vielen anderen Gemeinden im Zuge der Reform, sperrig geratenen Doppelnamen. Es sei wichtig, etwas Neues auch mit einem neuen Namen zu beginnen, sagte Kretschmann.