Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hat erneut vor höheren Preisen und niedrigerem Wirtschaftswachstum durch die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle gewarnt. „Die Zölle werden höchstwahrscheinlich zumindest einen vorübergehenden Anstieg der Inflation hervorrufen“, sagte Powell bei einer Veranstaltung des Economic Club of Chicago. Der Preisauftrieb „könnte auch länger anhaltend“ ausfallen, warnte er.

Trump reagierte am Donnerstag mit Kritik: „Wenn ich ihn raus haben will, ist er schnell weg“, sagte Trump während eines Treffens mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Weißen Haus.

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„Ich glaube nicht, dass er seine Aufgabe erfüllt. Er ist zu spät dran. Immer zu spät“, sagte der Republikaner weiter. Er sei „nicht zufrieden“ mit Powell, erläuterte Trump und wiederholte seine Forderung: „Die Zinssätze sollten jetzt niedriger sein.“

Die Frage, ob er versuche, ihn zu feuern, beantwortete Trump zwar nicht direkt. Bereits am Morgen (Ortszeit) hatte er allerdings auf seiner Plattform Truth Social scharfe Kritik an Powell geübt und dessen Absetzung gefordert. Der Fed-Chef sei „immer zu spät und falsch“, schrieb Trump. Das Ende von Powells Zeit an der Spitze der US-Notenbank „kann nicht schnell genug kommen“.

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Trump will, dass die Fed die Zinsen senkt

Powell hätte die Zinsen wie die Europäische Zentralbank „vor langem senken sollen“, fuhr der Republikaner fort. Der US-Präsident hat die Fed bereits mehrfach zur Absenkung des Leitzinses gedrängt, die Notenbank jedoch beließ den Zinssatz seit Anfang des Jahres unverändert zwischen 4,25 Prozent und 4,5 Prozent.

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Die US-Notenbank ist vom US-Kongress mit einem doppelten Mandat ausgestattet: Sie soll sowohl stabile Preise als auch eine möglichst nachhaltige Beschäftigung über einen längeren Zeitraum gewährleisten. Durch das Anheben oder Senken des Leitzinses, der wie eine Bremse oder ein Gaspedal für die Nachfrage in den USA wirkt, soll sie diese beiden Ziele im Gleichgewicht halten.

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Die Zölle könnten es aber schwieriger machen, die beiden Ziele zugleich zu verfolgen, sagte Powell. Er hatte bereits Anfang April auf mögliche negativen Folgen der US-Importaufschläge für die Wirtschaft hingewiesen. Die meisten Ökonomen haben davor gewarnt, dass die Zölle zumindest zeitweise die Preise hochtreiben und zugleich als Bremse für das Wachstum wirken könnten.

US-Finanzmärkte reagierten prompt

Die US-Finanzmärkte hatten umgehend auf Powells Äußerungen reagiert, die Investoren stießen vor allem Tech-Aktien ab. Alle drei großen Wall-Street-Aktienindizes beendeten den Handelstag im roten Bereich: Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 1,73 Prozent, der S&P500 sank um 2,24 Prozent, der Technologie-Index Nasdaq gab gar um 3,07 Prozent nach.

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Die US-Regierung fuhr in den vergangenen Wochen einen Zickzackkurs bei den Zöllen. Trump erhob hohe Zölle auf Importe anderer Länder, setzte diese aber nach massiven Kurseinbrüchen an den Börsen teilweise wieder außer Kraft. Washington verweist darauf, dass die Aufschläge nur ein Teil einer Wirtschaftsagenda sind, die das Wachstum ankurbeln, die Inflation dämpfen und Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe in die Vereinigten Staaten zurückbringen soll. (AFP, dpa)