Im Knoblauchsland
So entstand Nürnbergs erster und einziger Weinberg
21.09.2025 – 06:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Winzer Peter Schmidt an seinem Weinberg im Knoblauchsland: 2022 pflanzte er im Nürnberger Norden 2.000 Rebstöcke an. (Quelle: Daniel Salg)
Wo sonst Salat und Co. wachsen, stehen seit einiger Zeit auch Rebstöcke. Im Knoblauchsland steht der einzige, größere Weinberg der Stadt. Wie es dazu gekommen ist.
Weine aus Franken werden in ganz Deutschland gerne getrunken – Nürnberg zählt aber eher zu Bierfranken. Winzer gibt es hier kaum, da sie eher in Unterfranken rund um die Hänge des Mains zu finden sind. Seit Kurzem gibt es aber auch in der Frankenmetropole einen Weinberg. Der gehört Peter Schmidt – er führt ein Weingeschäft in der dritten Generation und wirbt damit, der einzige Winzer in Nürnberg zu sein.
Der Hauptsitz in der Frankenmetropole – abseits vom Weinbaukerngebiet – sei ein Vorteil, meint Schmidt. Winzer hätten es in Orten mit mehr Konkurrenz deutlich schwerer. Er weiß, wovon er spricht, seine Familie ist schon lange in der Branche tätig. Sein Großvater stieg damals in das Geschäft ein und vertrieb Weine – die wurden aber zunächst fertig angeliefert, beispielsweise aus der Pfalz.
Später ließen sich die Schmidts Most bringen und stellten darauf den Wein am Firmensitz im Stadtteil Buch selbst her. 1985 erwarb sein Vater schließlich den ersten eigenen Weinberg in Ipsheim, später kamen noch weitere Flächen in verschiedenen Orten in Unterfranken dazu – und zuletzt der erste und einzige größere Weinberg in Nürnberg.
Seit 2022 wachsen im Knoblauchsland auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern Trauben für Weißburgunder und Sauvignon Blanc. Bis dahin sei es ein langer Weg gewesen, sagt Schmidt. Um Wein anzubauen, braucht es nämlich nach dem sogenannten Weingesetz eine Genehmigung, neue Flächen dürfen nicht unbegrenzt ausgewiesen werden.
Bereits 2020 hatte der Winzer sich mit seiner Anbaufläche im Knoblauchsland beworben. „Als ein Jahr später der Brief kam, dass wir anbauen dürfen, war die ganze Familie überrascht – das war richtig cool“, erinnert er sich im Gespräch mit t-online.
Im vergangenen Jahr konnte Schmidt erstmals in seinem neuen Weinberg Trauben lesen. Die Ausbeute war noch beschränkt, die Trauben reichten nur für 300 Liter Wein. Das sei aber erwartbar gewesen, sagt der Winzer. Weinstöcke brauchten einige Zeit zum Wachsen. In diesem Jahr waren es immerhin schon Trauben für 800 Liter – noch zu wenig, um den Nürnberger Wein im großen Stil zu verkaufen. Ihn erhalten nur Weinliebhaber, die bei ihm vorab eine Rebstockpatenschaft abgeschlossen haben.
Später einmal will Schmidt bis zu 2.500 Liter aus den Trauben vom Knoblauchsland gewinnen, dann werde der Sauvignon Blanc und der Weißburgunder auch regulär verkauft. „Der Nürnberger Wein wird aber wegen der kleinen Menge immer ein besonderer Tropfen sein“, sagt Schmidt. Während die Trauben im Knoblauchsland schon geerntet sind, liegt jetzt im September die stressigste Zeit des Jahres vor ihm: die Weinlese auf seinen anderen Weinbergen. Dort bewirtschaftet er eine deutlich größere Fläche als in Nürnberg. „Wenn es jetzt nicht zu stark regnet, deutet sich eine gute Saison an“, sagt Schmidt.