58 Anwohner aus Alt-Scharnhorst haben Sammelbeschwerde gegen die Baustelle des neuen Solarparks eingereicht – wegen Lärm, Staub und Schäden.

Lärm, Staub, Erschütterungen – die Liste der Beschwerden ist lang. Seit August 2024 hat die Baustelle des neuen Solarparks an der Friedrich-Hölscher-Straße Anwohner von Alt-Scharnhorst wie Karin Rüsse massiv belastet. Nun haben 58 Bürgerinnen und Bürger eine Sammelbeschwerde mit Schadensanzeige an die Bezirksregierung Arnsberg und die Stadt Dortmund geschickt.

In dem Schreiben schildern die Anwohner unzumutbare Zustände. Demnach rollten über Monate hinweg täglich bis zu 200 Lkw durch die Wohnstraßen – Fahrzeuge mit bis zu 45 Tonnen Gewicht, alle drei bis vier Minuten eines. Der dadurch verursachte Lärm habe Werte von 75 bis 85 Dezibel erreicht. Zulässig wären in einem Wohngebiet höchstens 55.

Die Folgen, so die Unterzeichner: Risse in Gebäuden durch ständige Erschütterungen, Schlafstörungen, Atembeschwerden und eine erhebliche psychische Belastung. „Unsere Wohnqualität wurde auf ein Minimum reduziert“, heißt es in der Beschwerde. Besonders Kinder, Senioren und Patienten seien gefährdet, da sich in unmittelbarer Nähe ein Kindergarten, ein Altenheim, Arztpraxen und Sportstätten befinden.

Neben dem Sportplatz von Alemannia Scharnhorst entsteht an der Friedrich-Hölscher-Straße in Alt-Scharnhorst ein großer Solarpark.Neben dem Sportplatz von Alemannia Scharnhorst entsteht an der Friedrich-Hölscher-Straße in Alt-Scharnhorst ein großer Solarpark.© Felix Mittmeier

Hinzu komme der Staub, der sich auf Fenstern, Gartenmöbeln und Wäsche niederlegte. „Selbst frisch geputzte Fenster waren am nächsten Tag wieder grau“, berichtet eine Anwohnerin. Auch Lkw, die in der Sackgasse der Friedrich-Hölscher-Straße rangierten oder bei laufendem Motor Pausen einlegten, sorgten für zusätzlichen Ärger. Mehrfach mussten Fahrzeuge mühsam wenden, weil sie sich verfahren hatten – ein Risiko für Fußgänger und Radfahrer.

Ein weiterer Kritikpunkt: die mangelnde Transparenz. Die Flächenagentur NRW, die den Solarpark errichtet hat, habe weder den Bauablauf klar kommuniziert noch Ansprechpartner für die Anwohner benannt. „Wir fühlen uns übergangen“, sagt Karin Rüsse. Auch zur Herkunft der aufgeschütteten Erdmassen seien keine Informationen bekanntgegeben worden, was bei den Anwohnern Sorgen über mögliche Schadstoffbelastungen geweckt habe.

Mit ihrer Sammelbeschwerde fordern die Unterzeichner eine unabhängige Beweissicherung der Gebäudeschäden, Sofortmaßnahmen wie Staubreduzierung und Schallschutz, eine Begrenzung des Lkw-Verkehrs und eine regelmäßige Straßenreinigung. Außerdem verlangen sie die Offenlegung der Bauzeitpläne sowie eine klare Benennung der Verantwortlichen. Nicht zuletzt möchten sie ihre Schadensersatzansprüche prüfen lassen.

Fritz-Martin Waldendorf, Geschäftsführer der Flächenagentur NRW, erklärt auf Anfrage: „Die Baustelle ist abgeschlossen. Auch die Anwohner sind darüber schriftlich informiert worden. Für uns besteht kein Handlungsbedarf mehr.“ Zudem seien alle Schutzmaßnahmen im Vorfeld mit den Behörden abgestimmt worden.