Neue Halle bleibt zu
Ältestes Volksbad der Stadt öffnet wieder
21.09.2025 – 08:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Alte Halle des Stadtbads Charlottenburg (Archivbild): Es ist das älteste Bad seiner Art in Berlin. (Quelle: Maurizio Gambarini)
Was einst eine öffentliche Badeanstalt war, ist heute eine nostalgisch-schimmernde Schwimmhalle. Berlins ältestes Stadtbad öffnet nach zwei Monaten Pause wieder.
Nach der Freibad-Saison zieht es die Berliner zurück in die überdachten Schwimmhallen. Wer nicht nur zum Schwimmen kommt, sondern dabei auch etwas über die Berliner Geschichte lernen will, ist in der Alten Halle des Stadtbads Charlottenburg richtig. Ab Montag stehen die historischen Tore nach einer wartungsbedingten Pause wieder offen.
Die Alte Schwimmhalle gehört zu einem der geschichtsträchtigen Orte der Stadt. In der Krummen Straße 10 wurde sie ab 1896 vom Architekten und Stadtbaurat Paul Bratring im Jugendstil gestaltet und errichtet, zwei Jahre später war die ehemalige Städtische Volksbadeanstalt fertig. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie nur leicht beschädigt und konnte schon im Herbst 1945 wieder genutzt werden. Heute ist die Alte Halle das älteste, in seiner Funktion erhaltene Stadtbad Berlins.
Über das 25-Meter-Becken wölbt sich ein Satteldach, durch dessen große Fenster viel Licht in das Bad scheint. Von innen wird die Halle durch eine Eisenkonstruktion gestützt, Malereien an den Stirnseiten zieren die Wände. Auch von außen ist der Jugendstil erkennbar. Schmuckelemente, drei große Rundfenster sowie über 20 Stich- und Rundbogenfenster lassen die Stilrichtung erkennen.
Was heute vorrangig der Erholung dient, war früher Ausdruck des Mangels an privaten Wasch- und Baderäumen. Der damalige Name „Volksbadeanstalt“ war Programm: Ursprünglich befanden sich nämlich nicht nur eine Schwimmhalle, sondern auch 61 Wannen- und Duschbäder in dem Charlottenburger Bad. Seinen eigentlichen Zweck hat das Stadtbad damit mittlerweile abgelegt, da die meisten Menschen heutzutage in ihren eigenen vier Wänden duschen.
Seit mehr als 40 Jahren steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Als die Alte Schwimmhalle von 1974 bis 1976 modernisiert wurde, eröffnete ein neues, modernes Hallenbad direkt nebenan. Dieses muss aktuell allerdings wegen seines schlechten baulichen Zustands geschlossen bleiben. Laut den Berliner Bäder-Betrieben kann die Halle erst nach einer Komplettsanierung öffnen. Wann sie startet, ist noch unklar.
Wenn die Sanierung dann aber kommt, soll sie einer langjährigen Forderung nachkommen. Diese sieht vor, dass die beiden Hallen einen gemeinsamen, barrierefreien Eingang erhalten. Bis dahin öffnen in der Krumme Straße aber nur die Tore zur neu gewarteten, Alten Halle, um in einem Stück Berliner Geschichte zu schwimmen.