Ausflugstipp

Geheime Oase bei Essen – ihre Geschichte ist besonders

21.09.2025 – 08:00 UhrLesedauer: 2 Min.

Verborgene Oase mitten im Ruhrgebiet: Der Heidesee in Bottrop begeistert mit seinen Inseln und sattgrünem Uferwald – ein Naturjuwel, das kaum jemand kennt.Vergrößern des Bildes

Verborgene Oase mitten im Ruhrgebiet: Der Heidesee in Bottrop begeistert mit seinen Inseln und sattgrünem Uferwald – ein Naturjuwel, das kaum jemand kennt. (Quelle: IMAGO/Hans Blossey)

Umringt von grünen Wäldern liegt der Heidesee in Bottrop bei Essen. Baden ist dort strengstens verboten. Ein Ausflug lohnt sich dennoch.

Wo heute grüne Wälder und dicht bewachsene Uferbereiche zu sehen sind, gab es vor rund 100 Jahren vor allem eines: Unmengen an Kies. Denn das heutige Naturschutzgebiet um den Heidesee in Bottrop war jahrzehntelang ein Industriegelände. Dort wurden Kies und Sandstein abgebaggert. Noch heute sind Überreste davon zu sehen: Im Uferbereich wurden zahlreiche Findlinge positioniert, die an die Vergangenheit des Heidesees erinnern sollen.

Wie viele ehemalige Industriegruben im Ruhrgebiet ist auch das ehemalige Gelände der Firma Becker heute zu einem See geworden. Mit einem großen Unterschied: Im Heidesee ist das Baden verboten und wird streng von der Stadt Bottrop kontrolliert. Denn in dem nährstoffarmen Gewässer unweit von Essen haben sich Tiere angesiedelt, die nur unter den besonderen Bedingungen im Heidesee überleben können.

Fünf Arten der sogenannten Armleuchteralgen haben sich dort angesiedelt. Sie stehen unter Schutz. Die Population in Bottrop ist die bedeutsamste in Nordrhein-Westfalen. Neben Schwimmen ist daher auch die Nutzung von Stand-Up-Paddles oder Booten verboten. Entlang des Ufers ist allerdings ein Wanderweg angelegt worden, der vor allem bei gutem Wetter zu einem Ausflug einlädt.

Das Gebiet in der Kirchheller Heide steht seit den 1970er-Jahren unter Naturschutz. Dabei machten Forscher im Bereich der ehemaligen Kiesgrube erstaunliche Entdeckungen: 1988 wurde bei Ausgrabungen das Skelett einer Seekuh gefunden. Es gehört zu einer ausgestorbenen Seekuhart, die vor bis zu 25 Millionen Jahren das heutige Europa bevölkerte.

Zusätzlich zu dem See wurden am Südufer zwei weitere kleine Teiche angelegt, dazu mehrere Inseln. Sie dürfen nicht betreten werden. Ziel ist es, dass sich die Natur dort ausbreiten kann und Pflanzen wie Tiere im Naturschutzgebiet ungestört leben und sich ausbreiten können. Der See ist laut Angaben des Regionalverbands Ruhr 54 Hektar groß.

Von Essen aus ist der Heidesee nur 20 bis 30 Minuten über die A42 mit dem Auto entfernt. Auch mit dem Rad oder per Bus lässt sich das Seeufer erreichen. Ausreichend Parkmöglichkeiten gibt es auf der Ostseite des Sees, dort ist ein Wanderparkplatz eingerichtet worden. Besucher werden ausdrücklich darauf hingewiesen, die ausgeschilderten Wege nicht zu verlassen.

Auch Müll sollte unbedingt nicht in der Natur entsorgt werden. Die ökologischen Besonderheiten des Heidesees drohen sonst durch äußere Einflüsse aus dem Gleichgewicht zu geraten. Erst vor wenigen Jahren wurde daher eine Stützwand in einem Uferbereich installiert, um einen Erdrutsch zu vermeiden. Dieser hätte dazu führen können, das ungeplant Wasser aus dem See abfließt.