Berlin – Das nennt man dann wohl tschüssikow!

Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow (48) brachte ihm den Beinamen „Zu-nichts-gut“-General ein. Nun ist der hochrangige Kommandeur Alexander Lapin laut russischen Medien aus dem Militär entlassen worden. Er soll künftig im zivilen Dienst als Assistent des Republikchefs von Tatarstan, Rustam Minnichanow (68), arbeiten – eine Degradierung, die vermutlich auf seine Misserfolge in der Ukraine zurückgeht.

Bis Oktober 2022 kommandierte Lapin die Heeresgruppe Zentrum der russischen Truppen in der Ukraine. Nach dem Rückzug aus der Stadt Lyman geriet er jedoch heftig in die Kritik – auch Kadyrow attestierte ihm Unfähigkeit. „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich Lapin zum Gefreiten degradiert, ihm seine Orden entzogen und ihn mit einem Maschinengewehr in der Hand an die Front geschickt, um seine Schande mit Blut abzuwaschen“, schrieb er.

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Trotzdem machte Lapin weiter Karriere: Der aus Kasan in der Teilrepublik Tatarstan stammende General übernahm die Leitung des Leningrader Militärbezirks und befehligte die „Nord“-Gruppe in der Ukraine sowie an der Grenze. Im August dieses Jahres verlor er aber auch diesen Posten.

Kritik an Lapin wegen Kursk-Offensive

Ihm wurde vorgeworfen, die Kursk-Offensive der ukrainischen Armee erst ermöglicht zu haben, weil er Monate zuvor einen behördenübergreifenden Rat aufgelöst hatte, der mit der Überwachung der Sicherheit in der Region betraut war. Quellen von „Nowaja Gaseta Europa“ gehen allerdings davon aus, dass Lapin die Auflösung nicht allein entschied.

Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72) verlieh Lapin 2017 den Orden des Heiligen Georg IV.

Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72, r.) verlieh Lapin 2017 den Orden des Heiligen Georg IV.

Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Lapin schloss 2009 die Militärakademie des Generalstabs der russischen Streitkräfte ab. Als Berufssoldat diente er 2017 in Syrien, von 2018 bis 2019 führte er die russischen Truppen in dem Bürgerkriegsland. Im Juli 2022 ehrte Kreml-Chef Wladimir Putin den General als „Held Russlands“. Doch danach sank sein Stern schnell.

Nun der Wechsel in ein ziviles Amt: In Tatarstan – weit weg von der Front – soll Lapin künftig zuständig sein für die Betreuung von Veteranen und ihren Familien. Informationen des russischen Nachrichtenportals „Lenta“, wonach Lapin wegen seiner sich verschlechternden Gesundheit freiwillig zurückgetreten sei, wurden offiziell nicht bestätigt.