Diskussion um Filder-Expressbusse: Zu viel Geld für drei Haltestelle? Von der Buslinie X7 profitieren in Leinfelden-Echterdingen vor allem Pendler, die im Stadtteil Stetten leben oder arbeiten. X4-Busse halten erst gar nicht in dieser Filderkommune. Foto: Archiv Otto-H. Häusser

Die Nachricht vom drohenden Bus-Aus hat in Filderstadt eine Welle der Empörung ausgelöst. In der Nachbarstadt Leinfelden-Echterdingen fällt der Protest leiser aus.

 Die Filder-Expressbuslinien X4 und X7 fahren bis Mitte Dezember weiter. Was danach kommt, ist offen. Die Nachricht vom drohenden Bus-Aus hatte in Filderstadt eine Welle der Empörung ausgelöst. In Leinfelden-Echterdingen fällt der Protest leiser aus, was daran liegen mag, dass dort von der Linie X7, die zwischen Filderstadt-Harthausen und Stuttgart-Degerloch pendelt, allein Menschen profitieren, die in Stetten wohnen oder arbeiten. Der Schnellbus fährt in diesem Stadtteil gleich drei Haltestellen an, ansonsten hält er nicht im Stadtgebiet. Die Route der X 4 führt gar nicht durch die Kommune.

Die Stadt Stuttgart hatte die Schnellbuslinien eingeführt, um ihre Luftqualität zu verbessern. Sie wurden zu 75 Prozent vom Land und zu 25 Prozent von der Stadt Stuttgart gefördert. Nun trägt das Land nur noch 50 Prozent der Kosten und diese Finanzierungszusage gilt auch nur bis Oktober 2027. Die Stadt Stuttgart ist bereit, weiter ihren Anteil zu übernehmen, wenn die umliegenden Landkreise den weggefallenen Landesanteil übernehmen. Der Landkreis Esslingen hat seinen Beitrag mit 530 000 Euro angesetzt. Der zuständige Ausschuss hat eine Übernahme der Summe abgelehnt. „Wenn beim Landkreis 500 000 Euro anfallen, dann sind noch 250 000 Euro offen“, rechnete Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell im jüngsten Verwaltungsausschuss vor. Eine Summe, die sich möglicherweise Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen teilen müssten.

Stadtverwaltung sieht Mitfinanzierung der Expressbusse kritisch

„Einen größeren Betrag als für das Stadtticket auszugeben, diese Entscheidung sollten sie sich gut überlegen“, sagte der Bürgermeister in Richtung der Stadträte. Oberbürgermeister Otto Ruppaner ergänzte, dass man einst die 77-Linie zugunsten der Expressbusse auf zwei Fahrten pro Stunde ausgedünnt habe. Zuvor seien diese Busse viermal die Stunde unterwegs gewesen. „Mit Wegfall der Expressbuslinien lebt das wieder auf“, sagte er.

Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage müsse abgewogen werden, so Kalbfell, ob sich eine erneute politische Diskussion über die Aufrechterhaltung der Linien lohne und wie das Finanzierungsdelta geschlossen werden soll. Schließlich sei die zeitliche Ersparnis der Schnellbusse gar nicht so enorm: Der X7 lege die Strecke zwischen dem Haltepunkt Stetten Hof und Stuttgart-Degerloch in 21 Minuten zurück. Die Linie 77 benötige dafür 29 Minuten, teilt Kalbfell auf Nachfrage mit. Der Schnellbus sei damit nur acht Minuten schneller.

„Der X7 ist eine tolle Verbindung für die Stettener nach Stuttgart“, betonte derweil Stadträtin Sabine Onayli (L.E. Bürger/DiB). Die Stadt solle bei den Verhandlungen zum neuen Linienbündel zumindest erreichen, dass die 76er oder 77er-Linie den U6-Halt Stadionstraße in Echterdingen anfährt, damit die Pendler eine verlässliche Verbindung nach Stuttgart haben. „Ein funktionierender ÖPNV entlastet auch die Autofahrer“, erklärte David Armbruster (Grüne). Wenn Linien wieder abgeschafft werden, sei das ein fatales Zeichen und führe nicht dazu, dass Leute ihr Auto abschaffen.