Strafe für Klimablockade
Jesuitenpater im Gefängnis: „Könnten fast alle meine Enkel sein“
Aktualisiert am 19.04.2025 – 10:58 UhrLesedauer: 2 Min.
Jesuitenpater Jörg Alt auf dem Weg zum Gefängnis (Archivbild): Der 63-Jährige hatte sich geweigert, eine Geldstrafe zu bezahlen. (Quelle: Daniel Löb/dpa/dpa-bilder)
Der Nürnberger Pater Jörg Alt klebte sich 2022 auf einer Nürnberger Straße fest – jetzt sitzt er für 25 Tage in Haft. Gespräche mit Mithäftlingen drehen sich unter anderem um die Klimakrise.
Seine Mithäftlinge beschrieb er mit den Worten: „Sie könnten fast alle meine Enkel sein.“ Er freue sich darüber, dass Gespräche über die Klimakrise beim Hofgang aufgekommen seien. Gelegentlich werde er „Opa“ genannt. „Vergnügungssteuerpflichtig“ sei der Aufenthalt „wahrlich nicht“, sagte Alt. „Aber das Essen ist gut.“
Der 63-Jährige war im August 2022 an einer Protestaktion von Klimaaktivisten beteiligt, bei der sich Demonstrierende vor dem Nürnberger Hauptbahnhof auf der Straße festklebten und so den Verkehr blockierten. Das Landgericht Nürnberg verurteilte ihn daraufhin wegen mehrfacher Nötigung zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro. Alt betonte, er hätte vor wenigen Jahren nicht geglaubt, jemals Straftaten zu begehen, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Für ihn sei diese Entscheidung jedoch zwingend gewesen.
Der Jesuitenpater engagiert sich seit Jahren für soziale und ökologische Anliegen. Er machte unter anderem mit seinem Einsatz für eine Finanztransaktionssteuer sowie mit weiteren Klimaprotesten Schlagzeilen. Auch wegen einer Straßenblockade im Oktober 2022 vor dem Münchner Justizministerium stand er vor Gericht. In diesem Verfahren hob das Bayerische Oberste Landesgericht ein Berufungsurteil kürzlich auf, da das Strafmaß und die Tagessatzhöhe nicht ausreichend begründet worden waren.