Hannovers Noel Aseko (l.) im Zweikampf mit Dresdens Vinko Sapina

AUDIO: 96-Torschütze Pichler: „Nicht den Deckel drauf gemacht“ (2 Min)

Stand: 21.09.2025 16:23 Uhr

Hannover 96 hat in der 2. Liga die Tabellenführung abgeben müssen. Das Team von Trainer Christian Titz spielte am Sonntag bei Aufsteiger SG Dynamo Dresden trotz einer mehr als 30-minütigen Überzahl nur 2:2 (2:2).

von Tobias Knaack

SGD-Mittelfeldspieler Vinko Sapina flog in der 54. Minute wegen eines groben Foulspiels mit Rot vom Platz. Das zuvor extrem tempo- und abwechslungsreiche Spiel kam danach – sehr zum Leidwesen Hannovers – fast vollständig zum Erliegen.

Denn auf die furiose erste Hälfte mit Treffern von Benedikt Pichler (11.) und Noel Aseko (43.) für 96 sowie Virgil Ghita (Eigentor, 35.) und Nils Fröling (41.) für Dresden folgte ein extrem zäher Kick im zweiten Durchgang. Das Titz-Team hatte die drei Punkte allerdings auch nicht verdient, dafür waren die Bemühungen in Überzahl schlicht zu untauglich.

Torschütze Pichler nennt 96-Unentschieden „enttäuschend“

Die „Roten“ sind damit nach dem 0:3 gegen Hertha BSC in der Vorwoche seit zwei Partien ohne Sieg und mussten die Tabellenführung abgeben. 1:0-Torschütze Pichler war nach der Partie frustriert: „Es ist enttäuschend, dass wir nicht den Deckel drauf gemacht haben“, sagte der Österreicher, der seiner Mannschaft aber immerhin attestierte, nach den „zwei bitteren Gegentoren“ gut zurückgekommen zu sein.

Am nächsten Sonntag geht es für sie gegen den nächsten Aufsteiger: Arminia Bielefeld kommt um 13.30 Uhr in die Arena am Maschsee (im NDR Livecenter).

Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv

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Pichler trifft vom Punkt für Hannover

Dabei hatte für die Niedersachsen in Dresden alles mit einem frühen Gastgeschenk begonnen: 96-Rechtsverteidiger Ime Okon köpfte eine Ecke auf das Tor, sein Pendant auf Dresdner Seite, Konrad Faber, aber betätigte sich fachfremd und klärte den Ball im Wegdrehen mit dem Arm. Die Partie lief zunächst weiter, nach Beschau der Bilder aber entschied Schiedsrichter Max Burda auf Strafstoß.

Pichler nutzte das Präsent und knallte den Ball vom Punkt humorlos und hammerhart in die Mitte, SGD-Keeper Tim Schreiber hatte sich für die von ihm aus gesehen linke Ecke entschieden (11.).

Ghitas Geschenk bringt Dynamo ins Spiel

Das Titz-Team hatte in der Folge gegen den im Angriff harmlosen Aufsteiger alles im Griff und setzte punktuell selbst offensive Akzente, die gleich gefährlich wurden: Okon köpfte eine Freistoßflanke von Jannik Rochelt an die Latte (26.).

Hannovers Noel Aseko (l.) im Zweikampf mit Dresdens Vinko Sapina

Hannovers Noel Aseko (Mitte) sorgte mit einem Traumtor für das 2:2.

Dann aber dachte sich Ghita offenbar, dass es auch mal Zeit für ein Geschenk an die Gastgeber wäre: Der Verteidiger der „Roten“ lenkte einen eigentlich ungefährlichen langen Ball von Sapina unhaltbar für Torhüter Nahuel Noll ins eigene Netz (35.).

Zwei Treffer binnen zwei Minuten

Und einmal „wachgeküsst“ empfanden die Dresdner Freude am Offensivspiel – und am Toreschießen: Nachdem Noll zunächst einen Schuss von Lukas Boeder gerade noch über die Latte lenken konnte (38.), war er gegen Fröling kurze Zeit später machtlos. Der Schwede, im Sommer von Hansa Rostock gekommen, knallte den Ball unter die Latte, nachdem Williams Kokolo zuvor einen Kopfball von Christoph Daferner gerade noch vor der Linie hatte retten können (41.).

Hannover aber zeigte sich stressresistent und schlug umgehend – und extrem sehenswert – zurück. Aseko bekam knapp 16 Meter vor dem Tor den Ball von der rechten Seite zugespielt, drehte sich blitzschnell und jagte den Ball mit links in den rechten Winkel (43.). Pichler verpasste in der Nachspielzeit sogar noch das 3:2, sein Schuss ging an den Pfosten (45.+6). Pause. Durchatmen.

96 tut sich in Überzahl schwer

Das war auch nötig, denn direkt nach Wiederbeginn ging es zunächst in hoher Taktung weiter: Erst zog Dresdens Niklas Hauptmann aus 25 Metern halblinker Position mit links ab, sein Schuss strich hauchzart am rechten Winkel des 96-Gehäuses vorbei (52.). Dann schwächten sich die Sachsen allerdings selbst: Sapina stieg Enzo Leopold ungewollt, aber auch ungestüm im Mittelfeld auf die Wade – Rot (54.).

Die „Roten“ versuchten, daraus umgehend Kapital zu schlagen. Ihrem Spiel aber mangelte es gegen die nun sehr tief stehenden Gastgeber an Dynamik, Tempo und Ideen. Die eingewechselten Benjamin Källman und Waniss Taibi scheiterten zwar knapp (59. und 69.), ansonsten aber gelang es – bis auf einen Versuch von Hayate Matsuda in der Nachspielzeit (90.+6) – nicht mehr, die SGD-Abwehr zu stressen. So stand am Ende ein ernüchterndes Remis.

6. Spieltag, 21.09.2025 13:30 Uhr

Schreiber – Faber, Boeder, Pauli (86. Menzel), Risch – Sapina, Lemmer (69. Kammerknecht) – Fröling (46. Casar), N. Hauptmann (69. Bünning), L. Herrmann – Daferner (69. Kutschke)

2

Noll – Okon, Tomiak (72. Oudenne), Ghita – Yokota (46. Chakroun), Aseko Nkili (46. Taibi), Leopold, Neubauer – Kokolo (46. Matsuda), Rochelt – Pichler (57. Källman)

2

Tore

  • 0:1 Pichler (11., Handelfmeter)
  • 1:1 Ghita (35., Eigentor)
  • 2:1 Fröling (41.)
  • 2:2 Aseko Nkili (43.)

Weitere Daten zum Spiel