Felix Magath resümierte als Trainer des FC Schalke 04 einmal: „Das Positive war, dass wir hinten zu Null gespielt haben. Das Negative war, dass wir vorne zu Null gespielt haben.“ Eine Aussage, die aus Sicht des FC Ingolstadt ziemlich gut zum torlosen Remis gegen den SV Wehen Wiesbaden passt.

Zum ersten Mal 2025/26 hielten die Schanzer ihr eigenes Tor sauber. Auch dass sie keinen Treffer bejubeln konnten, war eine Premiere.

„Ich bin kein großer Freund von Unentschieden“, meinte Sabrina Wittmann, zumal die FCI-Trainerin das Gros der (wenigen) Chancen bei ihrem Team sah. Doch weder Marcel Costly, der den Pfosten traf (14. Minute), noch Yannick Deichmann (49.), Frederik Christensen (90.+1) oder Julian Kügel (90.+3) brachten den Ball im Tor unter. „Deswegen müssen wir uns heute schon ankreiden, dass wir zwei Punkte zu wenig haben“, sagte Wittmann, die sich sichtlich über einen zu langsam ausgeführten Abschlag von FCI-Torhüter Markus Ponath ärgerte – denn danach war Schluss.

Unglücklich wirkte die 34-Jährige nach dem vierten Remis im sechsten Spiel, dessen tabellarischer Mehrwert gering ist, aber keineswegs. „Ein riesen Kompliment an die Truppe heute. Wir sind am Donnerstag extrem früh angekommen (nach dem 6:2-Sieg in Havelse; d. Red.) und hatten einen Tag weniger Regeneration als unser Gegner. Dennoch sind wir den Wiesbadenern zu keiner Phase ins offene Messer gelaufen oder haben sie zu groß werden lassen. Wir hatten ein super Game-Management.“

Liveblog zum Nachlesen: FC Ingolstadt kommt gegen Wiesbaden zu Remis

Die erste Weiße Weste für Ponath in der 3. Liga seit seinem Debüt vor drei Jahren gegen die SpVgg Bayreuth (1:0) verdankten die Schanzer ihrer über weite Strecken konzentrierten Vorstellung. Selbst die gefährlich getretenen Standards der Hessen verpufften, weil die von Simon Lorenz angeführte Viererkette mit den Außen Deichmann und Max Plath wach war. „Wir waren auch in der Box extrem fleißig mit viel Manpower unterwegs, auch von der Positionierung sehr strukturiert und diszipliniert“, lobte Wittmann.

FC Ingolstadt begeht weniger Fehler

Fahrlässige Fehler im Spielaufbau hatte es nur in der Anfangsphase durch Lukas Fröde (3.) oder Fredrik Carlsen (13.) gegeben – Wiesbaden, bei denen Fatih Kaya aus einem besondern Grund fehlte, konnte daraus kein Kapital schlagen. Eine potenzielle Angriffsfläche bot zudem die teils zu langsame Ingolstädter Rückwärtsbewegung.

Aber nur phasenweise – und zudem folgenlos, weil speziell den Gästen die letzte Spritzigkeit fehlte, obwohl deren Trainer Nils Döring zum Finale der Englischen Woche drei Wechsel in seiner Startelf vorgenommen hatte, Wittmann auch aufgrund fehlender Alternativen nur einen (Plath für Elias Decker). „Es war ein Spiel mit eher wenigen Höhepunkten, aber für die Defensive auch mal gut, zu Null zu spielen“, befand Lorenz.

Die Schlüssel zu dieser Premiere waren laut des Vizekapitäns die Vermeidung von einfachen Fehlern und eine größere Präsenz „in den entscheidenden Zonen“. Lorenz merkte an: „Ich weiß gar nicht, ob Poni heute einen Schuss halten musste.“ Brauchte Ponath nicht wirklich, und als Wiesbadens Moritz Flotho den Paffenhofener überwunden hatte, klärte Costly kurz vor der Torlinie (56.).

Schanzer sind noch zu leicht ausrechenbar

Offensiv war das Ingolstädter Spiel noch zu leicht auszurechnen. „Vorne wollen wir natürlich noch die eine oder andere Chance mehr kreieren“, gestand Lorenz. „Ich glaube aber, dass auch mit den Chancen, die wir heute hatten, das Spiel trotzdem gewonnen werden kann.“

Doch weil die beiden Joker Frederik Christensen und Kügel ihre Kopfbälle zu hoch beziehungsweise zu wenig druckvoll ansetzten, blieb der Lucky Punch für den FCI aus und die Torhymne am Samstag stumm. Als Einlaufmusik hatten die Schanzer anlässlich des Welt-Kindertages „Kinder an die Macht“ von Herbert Grönemeyer gewählt.

An diesem Montagmittag erfahren die Ingolstädter ihr Los fürs Viertelfinale im Toto-Pokal, das im November ausgetragen wird. In der Liga geht es am kommenden Samstag (14 Uhr/Magenta Sport) mit dem Duell bei Spitzenreiter MSV Duisburg (siehe Meldung unten rechts) weiter.

DK