Die Polizei hat in mehreren Bundesländern und Städten am sogenannten „Car-Freitag“ der Autotuner-Szene Fahrzeuge kontrolliert – so auch in Düsseldorf. Seit vielen Jahren machen Autotuner und -poser aus dem stillen, kirchlichen Karfreitag den „Car-Freitag“. Sie treffen sich, um ihre Fahrzeuge zu zeigen.
In der Landeshauptstadt war es laut Informationen der Polizei den ganzen Tag über zu Schwerpunktkontrollen gekommen. „Karfreitag ist Kontrolltag, denn Sicherheit hat Vorfahrt“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dazu. Die Polizei war dabei mit zahlreichen Beamten im Einsatz, darunter Experten, die unerlaubte Veränderungen an Fahrzeugen schnell erkennen können. Und so sieht die Bilanz der Düsseldorfer Polizei aus: Von den 117 kontrollierten Fahrzeugen – fast 50 mehr als im vergangenen Jahr – wurden drei sichergestellt, sie werden nun von Sachverständigen auf ihre rechtmäßige Fahrtüchtigkeit überprüft, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Eines war „stark von Korrosion betroffen“, hatte ein Polizeisprecher am Freitag vor Ort berichtet.
In neun Fällen wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Unter anderem wegen des Verdachts des Fahrens unter Einfluss von Drogen. Diesem Fahrer wurde eine Blutprobe entnommen. Die Einsatzkräfte ahndeten in 21 Fällen Verstöße mit einem Verwarnungsgeld. In 46 Fällen müssen die verantwortlichen Fahrer beziehungsweise Halter mit einer Ordnungswidrigkeitenanzeige rechnen.
Bei Geschwindigkeitskontrollen auf der Brüsseler Straße wurde am Freitag in 350 Fällen ein Verwarnungsgeld erhoben, zudem müssen 120 Fahrer mit einer Ordnungswidrigkeitenanzeige rechnen. Auf der A44 registrierten die Beamten 644 Geschwindigkeitsverstöße.
Bei den Kontrollen entdeckten die Beamten eine Schreckschusswaffe im Handschuhfach eines Fahrzeugs. Nach einer Kontrolle stellten die Beamten fest: Das hatte alles seine Ordnung, für die Waffe lag ein gültiger Waffenschein vor.
Ein anderer Fahrer hatte in seinem Auto, das mit zwei weiteren Personen besetzt war, griffbereit einen Baseballschläger und einen Teleskopschlagstock liegen. Entsprechende Anzeigen wurden geschrieben. Ein Zivilfahrzeug mit spezieller Video- und Messtechnik konnte zudem ein illegales Alleinrennen dokumentieren. Ein 19-Jähriger aus Wuppertal saß hinter dem Steuer seines Autos. Der Wuppertaler muss nun mit einer Strafanzeige und einem Fahrverbot rechnen.
Die Polizei zeigte am Karfreitag vor allem rund um die Stadtmitte starke Präsenz, wie am frühen Mittag am Corneliusplatz nahe der Königsallee. Dort waren Dutzende Polizeibusse sowie etliche Beamte zu sehen, die einzelne Autos – oftmals mit auswärtigen Kennzeichen benachbarter Kommunen – immer mal wieder für Kontrollen zum Corneliusplatz, der mit Zäunen ringsherum abgesperrt war, lotsten. Dort wurden die einzelnen Fahrzeuge dann genauer unter die Lupe genommen – unter den Augen der Schaulustigen, die sich rund um den abgesperrten Corneliusplatz versammelt hatten.
Dabei liefen die Kontrollen bis zum Nachmittag alle friedlich ab, wie Polizeisprecher Kim Ben Freigang gegenüber unserer Redaktion sagte. „Die meisten Leute begrüßen die Kontrollen – auch, wenn sie nicht begeistert sind, selbst Teil davon zu sein“, sagte er. Trotzdem sei viel Verständnis vorhanden. Dutzende Autos seien von den Polizeibeamten kontrolliert worden, so Freigang weiter – darunter auch eher ungewöhnliche Fahrzeuge wie etwa eine Stretch-Limousine, die mit einem Junggesellinnenabschied unterwegs war, oder aber Motorräder.
Für viele der kontrollierten Autofahrer seien die Kontrollen übrigens nichts Neues – teils waren dieselben Personen wie im vergangenen Jahr betroffen. Dass so viele Menschen bei den Kontrollen zuschauten, begrüßte der Polizeisprecher ausdrücklich. „Es ist gut, dass das unter den Augen der Bürger stattfindet“, sagte er.
Vor Ort wurde zudem auch – wie bereits in vergangenen Jahren – ein zerbeultes Auto präsentiert. „Das ist ein echtes Unfallauto, in dem Menschen gestorben sind“, sagt Polizeisprecher Freigang dazu. Diese Aktion ist Teil der Kampagne „#Verantwortung statt Vollgas“ des NRW-Innenministeriums und soll vor Augen führen, wohin verantwortungsloses Fahren führen kann. Passend dazu liefen mehrere Präventionsfilme, in denen teils auch Unfallopfer ihre Geschichten erzählten.
Bereits in der Vergangenheit kam es immer wieder zu den Kontrollen am Karfreitag. In Düsseldorf kontrollierten die Beamten der Polizei 2024 insgesamt 70 Fahrzeuge. Dabei stellten sie allerlei Mängel fest: Verbotene Folien auf den Scheinwerfern etwa oder abgelaufene TÜV-Zulassungen. Auch Geschwindigkeitskontrollen im gesamten Stadtgebiet gehörten 2024 zu den Schwerpunktkontrollen. Dabei wurden 1238 Ordnungswidrigkeiten festgestellt, in 256 Fällen wurden Verwarngelder verhängt. Die Einsatzkräfte schrieben zudem 74 weitere Ordnungswidrigkeiten auf und erhoben 39 Verwarngelder.
In ganz Nordrhein-Westfalen schrieben Polizisten im vergangenen Jahr bei der landesweiten Kontrollaktion fast 3000 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und erhoben 4000 Verwarngelder.