22.09.2025, 15:00 Uhr, Bistum Münster
Der Kirchensteuerrat des Bistums Münster hat auf seiner Sitzung am 20. September in Münster den Haushaltsplan 2026 für den nordrhein-westfälischen Teil des Bistums beschlossen. Das Bistum geht in seinem Gesamtergebnisplan für den NRW-Teil für 2026 von Erträgen von 766,1 Millionen Euro aus. Die Gesamtaufwendungen sind mit 785 Millionen Euro kalkuliert. Hieraus ergibt sich ein planerisches Defizit von 18,9 Millionen Euro. Dieses soll aus der Ausgleichsrücklage finanziert werden.
Im Blick auf den Haushaltsplan für das Jahr 2026 erläuterte Rainer Decker, Leiter des Sachgebiets Haushaltsmanagement im Bischöflichen Generalvikariat, dass der Bistumshaushalt weiterhin sehr solide aufgestellt sei. Unsicherheiten gibt es insbesondere aufgrund von Konjunkturschwankungen. Vor allem Tarifsteigerungen und hohe Versorgungsabsicherungen sorgen für Steigerungen bei den Aufwendungen. Da die Höhe der Kirchensteuereinnahmen eng mit der konjunkturellen Entwicklung verbunden ist, gehen die Einnahmen bei einer schwächeren Konjunktur spürbar zurück. Deutliche finanzielle Auswirkungen hat auch die Mitgliederentwicklung. Aufgrund demografischer Faktoren und wegen Kirchenaustritten wird die Zahl der Katholiken im Bistum Münster in den kommenden Jahren weiter sinken. Lag sie 2024 noch bei knapp 1,4 Millionen (NRW-Teil), wird sie in zehn Jahren vermutlich nur noch bei rund 1 Million liegen. „Die Mitgliederentwicklung verläuft langfristig negativ, so dass weitere strategische Sparmaßnahmen erforderlich sein werden“, sagte Decker. Bereits im Vorjahr hatte der Kirchensteuerrat deshalb Entlastungen bis zum Jahr 2030 beschlossen, die im Saldo 45 Millionen im Vergleich zum Haushaltsplan 2025 ausmachen.
Bei den Erträgen im Haushaltsplan des Bistums für 2026 ist die Kirchensteuer mit kalkulierten 454,7 Millionen Euro (59 Prozent) mit Abstand der größte Posten. Der Haushaltsplan geht für 2026 von einer Steigerung der Erträge aus der Kirchensteuer von gut 21 Millionen Euro im Vergleich zum Haushaltsplan-Ansatz für 2025 aus. Im Jahr 2025 haben sich die Kirchensteuereinnahmen besser entwickelt als bei der Haushaltsplanung erwartet worden war. Die ursprünglich für 2025 prognostizierte deutliche Verringerung der Kirchensteuereinnahmen wird voraussichtlich weniger stark ausfallen als erwartet. Daher wurde auch die Prognose für 2026 angepasst. Die Gründe für die vergleichsweise positive Entwicklung liegen unter anderem in den hohen Tarifabschlüssen und darin, dass die geburtenstarken Jahrgänge erst in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten werden. Zu den Erträgen aus der Kirchensteuer hinzu kommen vor allem Zuwendungen und allgemeine Umlagen für Schulen, Kirchengemeinden, im sozialen Bereich, in Bildung und Kunst.
Die mit Abstand höchsten Aufwendungen im Haushaltsplan betreffen die Kirchengemeinden mit 252 Millionen Euro. Allein die Kindertageseinrichtungen finanziert das Bistum mit rund 39,5 Millionen Euro. Der zweitgrößte Aufwendungsbereich sind die katholischen Schulen mit 46,7 Millionen Euro. Die Aufwendungen für „Soziales“ (Unterstützung des Diözesancaritasverbandes, der Ortscaritas- und Fachverbände, der Ehe- Familien und Lebensberatung, der Studenten, Jugend-, Alten- und Krankenhilfe) belaufen sich auf 43,2 Millionen Euro, für die Verwaltung auf 31,0 Millionen Euro und für Bildung und Kunst auf 20,9 Millionen Euro. Die Personalaufwendungen machen einen sehr hohen Betrag aus. Sie liegen 2026 insgesamt voraussichtlich bei rund 261,3 Millionen Euro und damit insbesondere aufgrund der Tarifabschlüsse um fast 12 Millionen Euro über denen im Jahr 2025.
Dr. Stephan Kronenburg