Die Bundeswehr plant im hypothetischen Falle eines Krieges mit Russland, etwa 1.000 verwundeten Soldaten täglich versorgen zu müssen. „Realistisch gesehen, sprechen wir von einer Zahl um die 1.000 verwundeten Soldaten pro Tag“, sagte Generaloberstabsarzt Ralf Hoffmann der Nachrichtenagentur Reuters. Die Zahl der verwundeten Soldatinnen und Soldaten im Kriegsfall hänge von der Intensität der Kämpfe ab und davon, welche militärischen Einheiten involviert seien.
Die Nato warnt davor, dass Russland theoretisch 2029 in der Lage sein könnte, Mitgliedsstaaten anzugreifen. Russland weist den Vorwurf, sich auf einen Krieg mit dem westlichen Militärbündnis vorzubereiten, zurück. Zuletzt hatten aber die Spannungen zwischen der Nato und der Regierung in Moskau unter anderem zugenommen, nachdem Estland das Eindringen russischer Kampfflugzeuge gemeldet hatte.
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine 2022 verstärken die europäischen Staaten ihre Streitkräfte, einschließlich ihrer medizinischen Einrichtungen, ihre Vorbereitungen auf einen möglichen Konflikt mit Russland.
Medizinisches Training und Transport
„Die Art der Kriegsführung in der Ukraine hat sich dramatisch verändert“, sagte Hoffmann. Deswegen passe auch Deutschland sein medizinisches
Training fortlaufend an und greift dabei auch auf Erfahrungen aus dem
russischen Angriffskrieg in der Ukraine zurück. Verwundungen, die durch Drohnen verursacht werden, seien schwerwiegender. Zudem erschwerten Drohnen die Evakuierung verletzter Soldaten an der Front in der Ukraine.
© Lea Dohle
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Für flexible Transportmöglichkeiten verwundeter Soldaten prüfe die Bundeswehr den Einsatz von Lazarettzügen und -bussen, sagte Hoffmann. Erstere würden auch in der Ukraine eingesetzt. Zudem wird laut Hoffmann die medizinische Evakuierungen aus der Luft ausgebaut. Auch der Sanitätsdienst der Bundeswehr mit aktuell 15.000 Soldaten werde erweitert, um den künftigen Bedarf zu decken.
Die Verwundeten würden zunächst an der Front versorgt, bevor sie zur Behandlung nach Deutschland zurückgebracht würden, wo sie überwiegend in zivilen Krankenhäusern versorgt würden, sagte Hoffmann. Er schätzte den Bedarf in deutschen Krankenhäusern deswegen auf etwa 15.000 Krankenhausbetten von insgesamt bis zu 440.000 Betten.
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