Fragen & Antworten
Standdatum: 22. September 2025.
Autorinnen und Autoren:
Matthias Röhrs
Auch die jüdische Gemeinde in Bremen feiert ab Montagabend Neujahr.
Bild: Radio Bremen
Im jüdischen Kalender beginnt Anfang dieser Woche das neue Jahr. Gefeiert wird dieses Fest, Rosch ha-Schana, auch in der jüdischen Gemeinde in Bremen.
Was ist Rosch ha-Schana?
Als Rosch ha-Schana wird das jüdische Neujahrsfest bezeichnet. In diesem Jahr beginnt es am Montagabend, 22. September, gefeiert wird bis Mittwoch. Es sei ein familiäres Fest, an dem man viel Zeit miteinander verbringt, so Rabbi Shmuel Havlin aus Bremen. Allerdings sei es auch eine sehr ernste Zeit, denn viele Jüdinnen und Juden bereiten sich schon seit einigen Wochen auf Rosch ha-Schana vor. „Es ist auch ein Gerichtstag“, sagt Havlin. „Da wird unser neues Jahr beurteilt.“
Die Vorbereitung der Gläubigen ist individuell. Manche lernen mehr in der Thora, andere gehen häufiger in die Synagoge, manche konzentrieren sich auf gute Taten. Es geht übrigens hinein ins neue Jahr 5786.
Welche Rituale und Bräuche gibt es?
Rabbi Havlin wünscht sich mehr Sichtbarkeit für das jüdische Neujahrsfest.
Bild: Radio Bremen
Viele Bräuche zum jüdischen Neujahr drehen sich ums Essen. Zum Beispiel tunkt man Äpfel in Honig und wünscht sich, dass das Jahr gut und süß wird. Eine Karotte drückt den Wunsch aus, gut beurteilt zu werden. Ebenfalls auf der Speisekarte: ein Fischkopf. „Das Wort ‚Rosch‘ in Rosch ha- Schana bedeutet auf Hebräisch ‚Kopf‘ – Kopf des Jahres“, erklärt Havlin die Symbolik.
Das Blasen des Schofars, ein Widderhorn, gehört zu den wichtigen Traditionen während der Festtage. Man könne den Ton nicht kontrollieren, er komme von Herzen, so Rabbi Havlin. Gott erkenne dann, wer man wirklich ist und was man der Welt zeigen wolle.
In der Nähe eines Baches oder einer Quelle treffen sich die Jüdinnen und Juden übrigens, um symbolisch ihre Sünden ins Wasser zu werfen. In Bremen macht die rund 800 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde das im Bürgerpark. Zuvor gibt es eine Prozession von der Synagoge an der Schwachhauser Heerstraße zum Park.
Wie feiert die jüdische Gemeinde in Bremen Rosch ha-Schana?
In der Gemeinde konzentriert man sich darauf, insbesondere den Kindern die Feiertage nahezubringen. In der Sonntagsschule basteln sie zum Beispiel Grußkarten und lernen die Bedeutung des Festes. Das tragen sie dann in ihre Familien, berichtet Havlin.
An den Festtagen selbst verbringen alle viel Zeit mit ihren Familien, manche haben sogar Gäste da. Ein Fixpunkt ist außerdem die Synagoge, wo lange Gottesdienste stattfinden.
Von einer besonderen Atmosphäre, wie sie etwa in Israel zu den hohen Feiertagen herrscht, ist in Bremen jedoch nicht viel zu spüren. Havlin wünscht sich daher, dass das Fest hier sichtbarer wird. Die Festtage sind hier vergleichsweise umständlicher. Die Chalot – traditionelle Brote – gibt es nicht wie in Israel überall zu kaufen, man muss es selbst backen.
Außerdem gibt es in Deutschland keine besonderen Ferien. Arbeitnehmer müssten extra Urlaub nehmen oder Arrangements mit ihren Arbeitgebern treffen. Sie können aber später zu den Feierlichkeiten dazu stoßen.
Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Zwei, 22. September 2025, 15:10 Uhr