Berlin/Potsdam – Die Nachricht elektrisiert Berlin und Brandenburg: Nahe der Tesla-Fabrik will der chinesische Dreame-Konzern angeblich ein weiteres E-Autowerk bauen. Anwohner schlagen Alarm.
Er sieht aus wie der Bugatti-Supersportwagen „Chiron“, aber mit vier Türen und Elektroantrieb: Gerade hat Dreame-Chef Yu Hao den Entwurf seines ersten E-Autos vorgestellt.
Bisher ist die chinesische Firma vor allem für Staubsauger-Roboter bekannt. Laut Chat-Plattformbetreiber „Weixin“ soll der Wagen nahe der Tesla-Fabrik bei Berlin gebaut werden.
Das Werk der Tesla-Gigafactory Berlin-Brandenburg in Grünheide
Foto: Patrick Pleul/dpa
Dreame habe eine Partnerschaft mit der französischen Bank BNP Paribas zum Bau einer deutschen Fabrik in der Nähe der Berliner Gigafactory angekündigt, berichtet „Weixin“. Die Seite „Carscoops“ hat den Bericht aufgegriffen.
Grund: „Der Standort befindet sich in einem Gebiet mit Tausenden von Teilelieferanten.“ Die neue Autofabrik soll 1,2-mal größer als das Tesla-Werk werden – und schon 2027 fertig sein.
Bisher Schweigen zum E-Autowerk aus der Politik
Brandenburgs Landesregierung hüllt sich dazu in Schweigen. Das Potsdamer Wirtschaftsministerium will sich auf BILD-Anfrage „grundsätzlich nicht zu etwaigen Ansiedlungsverfahren äußern“.
Der Chef des zuständigen Landkreises Oder-Spree, Frank Steffen (SPD), kennt die Dreame-Pläne nicht. Doch er bestätigt: auf einer Waldfläche bei Fürstenwalde entsteht ein 430 Hektar großes „Vorsorgegebiet“ für Gewerbeansiedlungen an der Autobahn A12.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) braucht dringend einen Ansiedlungs-Erfolg
Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Die Bürgerinitiative Grünheide kritisiert das Großprojekt scharf: „Keine Transparenz, unzureichende Bürgerbeteiligung, massive ökologische und soziale Folgen.“ Zu erwarten sei ein hoher Bedarf an Wasser, Energie und Arbeitskräften. Es gebe deutliche Parallelen zur Tesla-Ansiedlung. Auch die wurde lange geheim gehalten.
Für Brandenburgs Wirtschaft wäre die neue Autofabrik eine gute Nachricht. Tausende Industrie-Arbeitsplätze im Land sind weggefallen, die Arbeitslosigkeit steigt. Da käme eine neue Großansiedlung gerade recht.