Senat nennt Zahlen
So viel zahlt Bremen für die Unterbringung von Geflüchteten
Aktualisiert am 22.09.2025 – 19:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Geflüchtete in Deutschland (Symbolfoto): Die Kosten für die Unterbringung variieren stark. (Quelle: Imago)
Bremen spart bei der Unterbringung von Geflüchteten, dennoch steht das Bundesland weiter unter Druck. Der Senat hat jetzt konkrete Zahlen genannt.
Die Unterbringung geflüchteter Menschen ist für Bremen mit hohen Ausgaben verbunden – und dennoch gelang es dem Bundesland, die Kosten nun deutlich zu senken. Laut einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion sind die Gesamtkosten im Landesunterbringungssystem um rund 25 Prozent zurückgegangen. Auch in den jeweiligen Städten zeigen sich Einsparungen: minus acht Prozent in Bremen, minus 45 Prozent in Bremerhaven.
Ausschlaggebend für den Rückgang ist laut Senat der Abbau teurer Notunterkünfte. Diese werden schrittweise durch reguläre Wohnheime ersetzt – etwa die Notunterkunft an der St. Jürgen-Straße, die bis Ende 2025 geschlossen werden soll.
Im Detail belaufen sich die jährlichen Gesamtkosten für das Land Bremen aktuell auf rund 20,5 Millionen Euro. Die Landeserstaufnahmeeinrichtung kostet dabei über acht Millionen Euro, die Landesaufnahmestellen rund zwei Millionen, die drei Notunterkünfte etwa 10,5 Millionen Euro. In der Stadtgemeinde Bremen liegen die Kosten bei rund 23 Millionen Euro. In Bremerhaven schlagen die beiden Übergangswohnheime mit gut 635.000 Euro zu Buche.
Auch die Kosten pro Tag und pro Platz unterscheiden sich deutlich – je nach Standort und Unterbringungsform. In Bremerhaven liegt der Tagessatz in der Unterkunft in Lehe bei 4,21 Euro, in der Einrichtung in Bremerhaven Mitte bei 7,95 Euro – im Durchschnitt ergibt sich so ein Preis von 5,98 Euro pro Platz und Tag.
In der Stadtgemeinde Bremen liegt der entsprechende Durchschnittswert bei 12,53 Euro. Noch höher fallen die Sätze im Landesunterbringungssystem aus: In der Erstaufnahmeeinrichtung kostet ein Platz durchschnittlich 30,92 Euro pro Tag, in den beiden Landesaufnahmestellen 13,80 Euro, in den drei Notunterkünften 15,27 Euro. Der Gesamtdurchschnitt aller Landesunterkünfte liegt damit bei 17,39 Euro pro Tag und Platz.
Sorgen bereiten weiter Sanierungsbedarfe und auslaufende Mietverträge. Allein in Bremerhaven wurden für 2024 und 2025 über 170.000 Euro für Sanierungen eingeplant. Der Vertrag für eine Unterkunft in der Achterstraße wurde bereits wegen baulicher Mängel nicht verlängert. Weitere Verträge in Bremen laufen in den kommenden Monaten aus, die Verlängerung ist noch offen. Mit steigenden Mietkosten wird gerechnet, konkrete Zahlen nennt der Senat nicht.
Ein langfristiges Ziel bleibt laut Senatsantwort der Ausbau nachhaltiger, nachnutzbarer Immobilien. Denn während das Landesnetz durch rückläufige Zugangszahlen entlastet wird, arbeitet das kommunale System am Limit. Besonders der angespannte Wohnungsmarkt erschwere den Übergang in reguläre Mietverhältnisse – die kostengünstigste Form der Unterbringung.
In Hamburg beispielsweise kostet die öffentliche Unterbringung aktuell rund 29,60 Euro pro Person und Tag – deutlich mehr als im Schnitt in Bremen (12,53 Euro) oder Bremerhaven (5,98 Euro). In niedersächsischen Kommunen wie Garbsen (26,44 Euro) oder Burgdorf (18,13 Euro) liegen die Tagessätze ebenfalls höher, während ländliche Regionen wie der Landkreis Harburg teils deutlich günstiger sind (rund 6 Euro). Ein direkter Vergleich bleibt jedoch schwierig, da Leistungen und Unterbringungsarten zwischen den einzelnen Bundesländern variieren.