Essen – Es sind schockierende Aufnahmen aus der Bodycam eines Polizisten: Ein Beamter kniet neben einer blutüberströmten Frau (28), im Flackern des Blaulichts versucht er, das schwer verletzte Opfer zu reanimieren. Verzweifelte Schreie hallen aus dem Hintergrund. „Helft ihr! Bitte helft ihr!“ Doch jede Hilfe kommt zu spät.
Prozessauftakt am Landgericht Essen (Nordrhein-Westfalen) in einem tödlichen Eifersuchtsdrama. Behutsam führt der Verteidiger die mutmaßliche Mörderin (44) auf die Anklagebank, ihr Gesicht versteckt die vierfache Mutter hinter weißen Blättern. Teilnahmslos hört sie zu, was ihr die Staatsanwaltschaft vorwirft – und schweigt.
Mord aus Eifersucht
Blind vor Eifersucht soll die Deutsch-Marokkanerin vor sieben Monaten auf die 16 Jahre jüngere Geliebte ihres Ehemanns losgegangen sein. „Sie wollte ihren Tod herbeiführen, um wieder mit ihrem Mann zusammenzukommen“, ist sich die Staatsanwaltschaft sicher.
Ermittler in weißen Schutzanzügen sichern nach der Bluttat akribisch Spuren
Foto: WTVnews_Essen
Am Abend des 20. Februar 2025 war das Opfer in einem Wohngebiet im Essener Stadtteil Kray mit ihrem Hund spazieren, als sich die Angeklagte langsam näherte. Sie trug Handschuhe, ihr Gesicht verbarg sie hinter einer medizinischen Maske, über den Kopf zog sie eine Kapuze.
„Warum hast Du das getan?“
Dann soll sie losgestürmt sein und habe aus dem Nichts die neue Freundin ihres Mannes in der Dunkelheit mit einem Messer angegriffen. Immer wieder soll sie der wehrlosen Frau die Klinge in die Brust gerammt haben. Hilflos musste der Ehemann alles mit ansehen. „Warum hast Du das getan?“, schrie er verzweifelt, während er wie von Sinnen mit den Fäusten auf sein Auto schlug.
Zurück blieben die blutverschmierten Schuhe des Opfers
Foto: WTVnews_Essen
Apathisch stand die mutmaßliche Mörderin nach der Tat daneben. Auch beim Prozessauftakt zeigte sie keine Emotionen. Bei einer Verurteilung droht der Frau eine lebenslange Haftstrafe.
Der Prozess wird fortgesetzt, Urteil voraussichtlich im Dezember.