Nahverkehr in Stuttgart: Hermann: „Seilbahn zum Burgholzhof ist eine interessante Idee“ Kommt eine Seilbahn vom Pragsattel zum Robert-Bosch-Krankenhaus auf dem Burgholzhof? Foto: dpa/Britta Pedersen

Der baden-württembergische Verkehrsminister hält den Bau einer Seilbahn in Stuttgart für praktikabel – und stellt Fördermittel des Landes für ein solches Vorhaben in Aussicht.

Die Idee einer Seilbahn vom Pragsattel zum Robert-Bosch-Krankenhaus auf den Cannstatter Burgholzhof trifft auf Interesse in der Landespolitik. Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Grüne) sieht darin nicht lediglich eine Vision, sondern vielmehr die Chance für „eine praktikable, preisgünstige und schnell umsetzbare Variante für Stuttgart“.

Fast täglich Stau am Robert-Bosch-Krankenhaus

Dauerstau auf den Straßen, anhaltende Verspätungen und Zugausfälle bei der Deutschen Bahn, und auch der Ausbau der Schleusen am Neckar als wichtige Bundeswasserstraße stockt. „Wir brauchen für unsere Verkehrsprobleme innovative Lösungen, die unkonventionell sind und neue Ansätze wagen“, betont Hermann. Gern nimmt der grüne Verkehrsminister daher den Vorschlag einer Seilbahn vom wichtigen öffentlichen Verkehrsknotenpunkt am Pragsattel zum hoch oben über Bad Cannstatt gelegenen Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) auf.

Seit Jahren moniert das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte privat geführte Klinikum große Probleme hinsichtlich der Erreichbarkeit. „Wir benötigen deutliche Verbesserungen für den Verkehr“, fordert Geschäftsführer Professor Mark Dominik Alscher. Bislang ist das Robert-Bosch-Krankenhaus und das angrenzende Wohngebiet Burgholzhof einzig über die Buslinien 52 von Bad Cannstatt aus und 57 vom Pragsattel aus mit Bussen der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar. Die Folge sind nahezu tägliche Staus auf der engen, als einzigem Zubringer dienenden Auerbachstraße aus. Als „bundesweites eindrucksvolles Zeichen für die Verkehrswende“ könnte aus Sicht von Alscher daher eine Seilbahn dienen.

Der Verkehr staut sich fast täglich vor der Einfahrt zum Robert-Bosch-Krankenhaus. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Eine Idee, die in der Landeshauptstadt, nicht ganz neu ist. Doch trotz langer Diskussionen ist bislang noch nichts geschehen. Auch der zuletzt in der Öffentlichkeit viel beachtete Vorschlag einer Seilbahn im Stadtbezirk Vaihingen hängt seit Jahren in der Schwebe. Derzeit liege daher die Stadt Heilbronn im Rennen um einen Neubau als Teil des öffentlichen Nahverkehrs vorne. Dort soll eine moderne, städtische Seilbahn den außerhalb der Ortsgrenzen gelegenen Innovationspark für Künstliche Intelligenz mit dem Stadtzentrum verbinden.

Verkehrsminister sieht Kommunalpolitik gefordert

Eine ähnliche Lösung kann sich Hermann auch für Stuttgart vorstellen. „Sowohl die geplante Route über unbewohntem Gebiet, als auch die wahrscheinliche Fahrgastverteilung“ würden eine fachliche Prüfung verdienen. Aus Sicht des Verkehrsministers spreche insbesondere für ein Krankenhaus vieles: Ein kontinuierlicher Fluss an Patientinnen und Patienten, Beschäftigte in allen Dienstschichten und eine klare Anbindung an einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Schließlich verkehren mit U6, U7, U13 und U15 gleich vier SSB-Stadtbahnlinien am Pragsattel sowie weitere Buslinien.

Nicht zuletzt stellt Hermann auch finanzielle Unterstützung in Aussicht. Das Land habe bereits vor Jahren möglich gemacht, dass die Stadt Stuttgart für den Bau einer Seilbahn auch Fördermitteln bekommen könnte. Jetzt brauche es aber auch auf kommunaler Ebene einen starken Vorkämpfer, der das Projekt vorantreibe, sieht der Verkehrsminister die Stadt und den Gemeinderat gefordert für die innovative Lösung – einer Seilbahn in Stuttgart.