Reservisten der Bundeswehr stehen vor einem Einsatzfahrzeug im Hamburger Hafen.

AUDIO: Proteste gegen Bundeswehrübung „Red Storm Bravo“ (1 Min)

Stand: 22.09.2025 20:23 Uhr

Ab Donnerstag trainiert die Bundeswehr in Hamburg drei Tage lang ihre Abläufe bei einem Spannungsfall. Doch das Manöver mit dem Namen „Red Storm Bravo“ stößt nicht überall auf Verständnis: Gegner der Übung kündigten Proteste an.

Bei der Verteidigungsübung probt die Bundeswehr von Donnerstag bis Samstag ein fiktives Bündnisfall-Szenario. Dabei sollen neben 500 Soldatinnen und Soldaten auch militärische Boden- und Luftfahrzeuge in Hamburg unterwegs sein. Doch in den vergangenen Wochen formierte sich zunehmend Widerstand gegen das Manöver – am Montag riefen erneut mehrere Gruppen zu Protesten auf.

So veranstaltet etwa der Hamburger Landesverband der Sozialistischen Jugend Deutschlands am Dienstag eine Kundgebung auf dem Ida-Ehre-Platz in der Altstadt. Am Donnerstag lädt die Hamburger Linken-Fraktion zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Arbeitszwang & Kriegswirtschaft – Was das Manöver ‚Red Storm Bravo‘ für Hamburgs Beschäftigte bedeutet“ ins Hamburger Rathaus. Das Bündnis „Gemeinsam gegen Red Storm Bravo“ ruft zudem für Freitag zu einer Demonstration am Rathausmarkt auf.

Übung stößt auf Ablehnung

Eine Bundeswehrübung in Hamburg.

Die Bundeswehr trainiert in Hamburg erneut den Ernstfall. Das FAQ beantwortet oft gestellte Fragen zu der Übung.

Und auch bei dem Hamburger Bündnis „Kein NATO-Hafen“ stößt die Bundeswehrübung auf Ablehnung. Unter dem Motto „NEIN zur NATO-Kriegsübung Red Storm Bravo – JA zur zivilen Entwicklung!“ kündigte das Bündnis verschiedene Protestaktionen in der Stadt an. Das Motto ist zugleich der Titel einer für Samstag geplanten Demonstration am Hamburger Hauptbahnhof. Laut den Veranstaltern werden bis zu 10.000 Teilnehmende zu der Demonstration erwartet.

Dem Bündnis „Kein NATO-Hafen“ gehören eigenen Angaben zufolge verschiedene Initiativen, Gewerkschafts- und Parteiaktive, Jugend- und Studierendenverbände, Aktionsgruppen und Einzelpersonen an. Unter anderem sind der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die ver.di Jugend Hamburg und die Hamburger Initiative gegen Rüstungsexporte über den Hamburger Hafen an dem Bündnis beteiligt.

Aufrüstung auf Kosten aller?

„Bei diesem Manöver soll die zivil-militärische Zusammenarbeit geprobt werden. Entsprechend geht es darum, dass wir uns als Zivilbevölkerung darauf besinnen, was eine Entwicklung in unserem Sinne wäre“, sagte AStA-Sprecherin Sabine Derboven NDR 90,3. Es könne nicht sein, dass massiv aufgerüstet werde auf Kosten aller möglichen gesellschaftlichen Bereiche. „Dementsprechend befürworte ich die Proteste gegen dieses Manöver“, so Derboven.

Die Bundeswehr habe die verschiedenen Protestaktionen im Blick, erklärte derweil das Bundesverteidigungsministerium. „Der Umgang mit zivilen Protesten wird dargestellt und geübt“, heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion.

Einsatzkräfte und -fahrzeuge der Bundeswehr bei einer Übung in Hamburg.

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Eine Bundeswehrübung in Hamburg.

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