Serie: OB-Kandidaten im Porträt

Wie sieht Aachen im Jahr 2100 aus, Sibylle Keupen?

Aktualisiert am 22.09.2025 – 14:27 UhrLesedauer: 3 Min.

Sibylle Keupen: Die Oberbürgermeisterkandidatin möchte Aachen auf die Zukunft vorbereiten.Vergrößern des Bildes

Sibylle Keupen: Die Oberbürgermeisterkandidatin möchte Aachen auf die Zukunft vorbereiten. (Quelle: Katrin Krause)

Am 14. September findet in Aachen die Oberbürgermeisterwahl statt. t-online stellt die Kandidaten im Porträt vor. Dieses Mal: Sibylle Keupen.

Vor einiger Zeit hat Sibylle Keupen ein wenig mit ChatGPT herumgespielt und zwei Bilder erstellt. Das erste: eine moderne, grüne Stadt. Auf den Straßen sind viele Menschen unterwegs – zu Fuß. Eine Magnetbahn schwebt über einem Park. Und mittendrin der Aachener Dom. Das zweite: Der Katschhof ist wieder zum Parkplatz geworden. Abgase sind in der Luft. Der Himmel ist braun, einen Baum oder eine Hecke gibt es nicht. Auf dem Parkplatz zwischen Dom und Rathaus sind keine Menschen zu sehen.

„Erstelle mir ein Bild der Stadt Aachen im Jahr 2100″, hat die amtierende Oberbürgermeisterin in das Textfeld zur Erstellung der Bilder eingegeben. Das erste Bild soll zeigen, was passiert, wenn alles klappt mit dem Klimaschutz. Das zweite Bild soll zeigen, was passiert, falls nicht.

„Das ist, was mich antreibt und mir Gänsehaut macht“, sagt die parteilose Keupen. „Dass wir jetzt darüber entscheiden, wie unsere Zukunft aussieht.“ Schon seit langer Zeit spüre sie deshalb eine große Verantwortung. Die habe sie gespürt, als der Club of Rome 1972 davor warnte, dass unbegrenztes Wachstum auf dem Planeten zu einem ökologischen Kollaps führe, wenn nicht umgesteuert werde. Die hat sie auch gespürt, als sie 2020 zum ersten Mal für das Amt der Oberbürgermeisterin kandidierte. Und sie spürt sie immer noch.

Deshalb mache sie sich aktuell große Sorgen, sagt sie. Denn das Thema Klimaschutz sei nicht nur im politischen Berlin nahezu komplett von der Agenda verschwunden. Als Oberbürgermeisterin, die sich in den vergangenen fünf Jahren um große Klimathemen wie Verkehrs- und Energiewende in Aachen gekümmert hat, hat sie auch eine Idee, woran das liegen könnte, dass viele Menschen gerade vom Klimaschutz nichts mehr wissen wollen: „Die Aufgabe ist verdammt groß und verdammt schwer“, sagt sie. Das habe sie bei jeder einzelnen kleinen Veränderung schon auf kommunaler Ebene gemerkt.

Am Sonntag nicht noch einmal zur Wahl anzutreten, empfände die amtierende Oberbürgermeisterin als unverantwortlich. „Ich möchte das, was ich angefangen habe, noch zu Ende bringen“, sagt sie. Zu Beginn ihrer Amtszeit sei sie hauptsächlich mit Krisenmanagement beschäftigt gewesen. Zuerst kam Corona, dann das Hochwasser. Die Verwaltung hatte kaum Kapazitäten für irgendetwas anderes. Erst danach konnte Keupen andere Dinge anpacken. „Und es gibt immer noch so viel zu tun.“