Netzwanze in Stuttgart: Wie die Platanen-Netzwanze Autofahrer ärgert Die großen Bäume sind – wie hier in der Etzelstraße – vielerorts in Stuttgart vorhanden. Foto: Philipp Braitinger

Die Platanen-Netzwanze hat sich auch in Stuttgarter Bäumen eingenistet. Was können Autofahrer tun, um nicht Opfer der Wanzen zu werden?

Nur gelegentlich gebe es Hinweise auf die Platanen-Netzwanze im Stadtgebiet, teilt das Garten-, Friedhofs- und Forstamt auf Nachfrage mit. Manchmal seien es die städtischen Mitarbeiter selbst, die die Tiere beispielsweise bei der Baumpflege entdeckten. Zuweilen erreichten das Rathaus auch Hinweise der Einwohnerschaft. Eine Dokumentation erfolge aber nicht. „Weil es sich bei dem punktuellen Vorkommen von Platanen-Netzwanzen um kein grundsätzliches Problem handelt und dies kein gesundheitliches Risiko birgt.“

Fellbach warnt davor, Autos unter Platanen zu parken

Ein Problem können die Wanzen allerdings für Autos werden. Das 3,3 bis 3,7 Millimeter große Insekt stammt ursprünglich aus Nordamerika und breitet sich seit bereits seit Jahrzehnten in Europa aus. Die Netzwanze ernährt sich vom Saft der Blätter der Bäume. Mittlerweile sei das Tier in weiten Teilen Südwestdeutschlands unregelmäßig anzutreffen, erklärt die Stadt Stuttgart. Gelangt der leicht ätzende Kot der Tiere auf den Lack parkender Autos kann vor allem bei höheren Temperaturen und längerer Einwirkdauer der Lack beschädigt werden. Die Stadt Fellbach warnte deshalb kürzlich davor, Autos unter Platanen im Stadtgebiet zu parken. In befallenen Arealen sollen Schilder auf die Netzwanze hinweisen.

In Stuttgart sind vergleichbare Maßnahmen momentan nicht geplant – auch, weil es bisher noch zu keinen Meldungen über Schäden gekommen ist. „Bisher liegen der Stadtverwaltung keine Beschwerden über Lackschäden durch Platanen-Netzwanzen vor. Deshalb wird soweit kein Bedarf für Informationsschilder gesehen“, heißt es schriftlich vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Auch Maßnahmen zur Bekämpfung der Insekten sollen vor diesem Hintergrund vorerst nicht erfolgen. „Gegen diese Tiere kann nicht effektiv vorgegangen werden, da aktuell keine wirkungsvollen Methoden zur Verfügung stehen und chemische Bekämpfungsmethoden im Stadtgebiet im Grundsatz nur als äußerstes Mittel eingesetzt werden“, erklärt die Stadtverwaltung.

Was können Autofahrer tun?

Grundsätzlich wäre das Stadtgebiet von Stuttgart ein geeigneter Lebensraum für die Platanen-Netzwanze. In verschiedenen Gebieten und entlang mehrerer Straßen sorgen Platanen vor allem im Sommer für Schatten und Schallschutz: rund um den Feuersee oder in der Etzelstraße. Weitere öffentliche Parkplätze unter Platanen befinden sich beispielsweise in der Korntaler Straße in Stuttgart-Stammheim oder auch in Stuttgart-Bad Cannstatt in der Mercedesstraße im Bereich des Stadions sowie in der Deckerstraße.

Was können Autofahrer also tun, um nicht Opfer der Wanzen zu werden? Zunächst könnte ein Blick auf die Blätter der Platanen helfen. Befallene Blätter sind gelblich gesprenkelt, schwächlich und fallen früher als gesunde Blätter ab. Doch gerade im Herbst könnte die Unterscheidung schwierig werden. Auch ein Blick auf andere bereits geparkte Autos kann aufschlussreich sein. Sind dort bereits kleine Flecken im Lack zu sehen, sollte nochmal über ein Umparken nachgedacht werden, sofern einem sein Wagen am Herzen liegt. Doch gerade in Stuttgart ist es mit dem Umparken so eine Sache. Wer einmal einen freien Parkplatz ergattert hat, gibt diesen womöglich nur ungern wieder auf. Wer es darauf ankommen lassen möchte, kann nach dem Parken immer noch rasch zur Waschanlage fahren.