Burgerladen in Stuttgart: Neueröffnungen mit Hindernissen – Burgermeister bleibt noch zu Alles wieder dunkel bei Burgermeister – dabei ist die Filiale betriebsbereit. Foto: Kathrin Haasis

Die Berliner Kette Burgermeister hätte schon vor Wochen die Eröffnung der neuen Filiale feiern können. Doch in Stuttgart dauert es oft länger- wie andere Beispiele zeigen.

Das Lokal war hell erleuchtet und auf den Displays über der Theke schon das Menü zu sehen: Die neue Stuttgarter Filiale von Burgermeister schien Mitte Juli kurz vor der Eröffnung zu stehen. Doch seit ein paar Wochen herrscht wieder Dunkelheit in dem Neubau am Rotebühlplatz. „Aufgrund fehlender Genehmigung“ verzögert sich die Eröffnung, erklärt Volker Holtz. Der Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft vom Kronprinz Carré ist aber zuversichtlich und hofft auf einen Start „in den nächsten Wochen“. Was andere Gastronomen bereits auf eine Geduldsprobe in Stuttgart stellte, bremst nun auch Burgermeister aus. Wegen einer Nutzungsänderung durfte zuletzt Tacolega monatelang nicht loslegen. Das Baurechtsamt ist sich bei Burgermeister keiner Schuld bewusst.

Von Burgermeister kein Statement zur Verzögerung

„Coming soon“ klingt zwar vage, aber schürt Hoffnungen: „Bald im Süden“ hatte Burgermeister im Mai auf Instagram gepostet. Die dabei angekündigte Filiale in München ist mittlerweile eröffnet, das Stuttgarter Pendant tauchte in dem Kanal seither nicht mehr auf. „Wann ist es denn soweit?“, fragte vor drei Wochen eine Nutzerin der Plattform und ergänzte: „Sieht fast fertig aus.“ Von Burgermeister gibt es nach wie vor kein Statement zur ausstehenden Eröffnung. Dafür kann Volker Holtz eine Erklärung bieten: Ins Erdgeschoss des Kronprinz Carrés hätte ursprünglich Tegut einziehen sollen. Für den Supermarkt lag die Genehmigung vor, die Kette schreibt jedoch rote Zahlen, schließt gerade Läden anstatt neue zu eröffnen und zog zurück. „An der Stelle kam nur Gastronomie in Frage, um die Mieten in dem Bereich bezahlen zu können“, erklärt der Immobilienverwalter die Nutzungsänderung.

Foto: Michael Weier

Dieser Prozess kann in Stuttgart viele Monate dauern. Zähes Warten hatten zum Beispiel Martina Burri und Denny Ginzel zu überstehen, bevor sie ihr Lokal Tacolega in der Breitscheidstraße eröffnen durften. Ein Büro befand sich in den Räumlichkeiten, „eigentlich musste nicht viel umgebaut werden“, sagt die Gastronomin. Von der Bank erhielten sie im März 2024 die Einschätzung, dass für das Verfahren mit drei bis sechs Monaten zu rechnen seien. Die ersten Tacos wurden im Tacolega dann mehr als ein Jahr danach serviert. Dass die Behörde keinen Zeitraum nennen kann, wie lange die Genehmigung dauert, machte den beiden besonders zu schaffen. „Das Geld schwindet und schwindet“, sagt Martina Burri über diese Phase – zumal sie keinen Großinvestor im Rücken hätten. Ihren Kredit mussten sie abbezahlen, ohne Einnahmen aus dem Betrieb generieren zu können. Die Lücke mit einem anderen Job zu überbrücken, sei schwierig, wenn unklar ist, wie lange man zur Verfügung stehe, erklärt die Restaurantfachfrau.

Beim Burgerhouse immer wieder die Fristen verlängert

Die Gründer von Tacolega hatten noch Glück, denn Miete mussten sie keine bezahlen. Den Antrag auf die Nutzungsänderung hatte der Vermieter eingereicht. Erst verstrichen drei Monate, bis die Aufforderung kam, bestimmte Unterlagen nachzureichen. Nach mehreren Monaten verfügte das Baurechtsamt, dass für das Lokal in der Fußgängerzone vier Fahrradstellplätze und ein Behindertenparkplatz eingerichtet werden mussten. „Es wirkt wie Willkür“, sagt Martina Burri, weil es nebenan mehrere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sowie Parkhäuser in der Nähe gibt. Knapp 10 000 Euro bezahlten die Vermieter für die Umsetzung. „Es muss sich etwas ändern“, findet die Tacolega-Betreiberin.

Musste nach der Eröffnung schnell wieder schließen: das Bull Burgerhouse Foto: Michael Weier

Ähnliche Geschichten erzählten vor der Eröffnung ihrer Lokale auch Janina von Essen von der VE Vinobar im Dorotheenquartier sowie Kourosh Bagherian vom Bull Burgerhouse in der Calwer Straße. Mit dem Umbau für sein Burgerlokal im Haus Nummer 31 hatte Kourosh Bagherian Anfang 2023 begonnen, im folgenden Sommer öffnete er für ein paar Tage, bis das Baurechtsamt dazwischen ging. Danach seien immer wieder die Fristen verlängert worden, berichtete er. Ändern oder umbauen musste der Gastronom am Ende nichts, „es war alles regelkonform“. So wie er im Sommer 2023 sein Lokal abgeschlossen hatte, konnte er es im folgenden Juni in Betrieb nehmen. „Es ist doch ein Verlust für alle“, sagte Kourosh Bagherian über den langen Zeitraum – „für den Vermieter, die Unternehmer und das Finanzamt“.

Volker Holtz hält sich mit Kritik zurück. „Eine Umnutzung dauert eben seine Zeit“, sagt der Vermieter von Burgermeister. Nach Ansicht des Baurechtsamts hätte der Kronprinz Carré-Verwalter auch gar keinen Grund zur Beschwerde: Denn beim Genehmigungsprozess sei es um Themen gegangen, die von Anfang an benannt worden seien wie die Führung der Küchenabluft, die Barrierefreiheit oder Türen, die in den Straßenraum aufschlagen, teilt die Stadtverwaltung mit. Außerdem sei die Behörde „den Antragstellern mehrfach entgegen gekommen“. Dass Burgermeister am Rotebühlplatz noch geschlossen ist, liegt also nicht an der Bürokratie. „Man geht im Amt davon aus, dass jetzt die offenen Punkte behoben sind und eine Genehmigung erteilt werden kann“, heißt es von Seiten der Stadt.