Konsequenz aus Kriegsverlauf

Russland baut seit Juli eine Reservearmee auf

23.09.2025 – 10:42 UhrLesedauer: 2 Min.

Russische Soldaten (Archivbild): Wladimir Putin hat keine Exit-Option aus dem Krieg, sagen die Journalisten Gesine Dornblüth und Thomas Franke.Vergrößern des Bildes

Russische Soldaten (Archivbild): Im Schnitt soll Moskau jede Woche dieses Jahres etwa 7.900 Soldaten rekrutiert haben. (Quelle: Shamil Zhumatov/reuters)

Wie ein US-Thinktank schreibt, setzt Russland in der Ukraine weiter auf seine alte Taktik. Laut russischen Quellen hat Putin begonnen, eine Reservearmee aufzubauen.

Seit Sommer dieses Jahres baut Russland eine Reservearmee auf. Das berichtet die US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) und beruft sich dabei auf einen russischen Insider.

Insgesamt soll Moskau 2025 bereits etwa 300.000 neue Soldaten rekrutiert haben. Anders als in den letzten Jahren würden sie nicht komplett in die Ukraine an die Front geschickt. Stattdessen bildet ein Teil von ihnen eine strategische Reserve.

Wie das ISW mutmaßt, könnte dieser Schritt mit dem für Russland relativ günstigen Kriegsverlauf der letzten Monate zusammenhängen. In der Ukraine habe es für Russland Gebietsgewinne gegeben, die Zahl der verletzten oder getöteten Soldaten ist aber trotzdem gesunken.

In der ersten Jahreshälfte 2025 habe die russische Seite laut dem ukrainischen Generalstab zwischen 32.000 und 48.000 Mann pro Monat verloren– und lag damit über den durchschnittlichen Rekrutierungen aus dieser Zeit. Im August und September seien die Zahlen dann aber klar zurückgegangen, sie lagen in dieser Zeit auch unter den Rekrutierungen.

Gleichzeitig lasse die Reservearmee auch mögliche Rückschlüsse auf die russische Kriegsstrategie zu: Statt auf eine schnelle Entscheidung zu drängen, richte sich Moskau eher auf das weiterhin lange Andauern des Krieges ein. Putin wolle vor allem auf lange Sicht den Abnutzungskampf gegen die Ukraine gewinnen – und habe die russische Taktik in früheren Äußerungen auch so beschrieben.

Die neue Reservearmee Russlands lasse sich auch als Signal an die Nato-Partner verstehen: Russland sei mit ihr in der Lage, auf die Provokationen aus den letzten Wochen auch tatsächliche Taten folgen zu lassen. Moskau mobilisiere nicht mehr seine gesamten Mittel für die Ukraine.