Romanhefte wie John Sinclair waren früher beliebt, heute sind sie eher Ladenhüter. Foto: Markus Brändli
Manche Comic-Hefte gibt es umsonst, andere kosten Tausende Euro: Die Inhaber der Esslinger Sammlerecke erklären, worauf es beim Sammeln ankommt – und welches Heft das teuerste ist.
In seiner fast 40 Jahre andauernden Händlerkarriere hat sich Frieder Maier einen Bestand von fast zwei Millionen Heften und Büchern in seinem Laden aufgebaut. Jetzt ist die Sammlerecke in Esslingen Europas größte Comic-Buchhandlung.
Am Samstag, 27. September, findet hier der Manga-Day statt, zu dem zahlreiche Comic-Fans kommen. Besucher dürfen sich bis zu sechs Manga-Titel aus einer Auswahl von 28 für diesen Anlass gedruckten Ausgaben gratis mitnehmen.
Manche Hefte bekommt man geschenkt, für andere zahlt man mitunter Tausende Euro. Worauf kommt es beim Sammeln an und was ist der Jackpot der Dachbodenfunde? Die Frage nach dem Traumfund kann Julian Maier, Frieder Maiers Sohn, schnell beantworten. Vor zwei Jahren ist er als zukünftiger Nachfolger in den Betrieb eingestiegen: Das teuerste deutsche Comicheft sei die Erstausgabe von Micky Maus. Die koste etwa 50 000 Euro in Topzustand. Sie hätten aber nur ein Exemplar, das zwischen 25 000 und 30 000 Euro wert sei. „Von amerikanischen Verhältnissen sind wir aber weit weg, wo bei Auktionen für Erstauflagen Millionenbeträge bezahlt werden“, sagt Julian Maier. Allgemein sei der Zustand entscheidend für den Wert. Die Preise finde man im Deutschen Comic Preiskatalog, an dem die Sammlerecke jährlich mitarbeitet.
Welches ist das teuerste Comic-Heft in der Sammlerecke Esslingen?
Man könne Comics durchaus als Wertanlage nutzen, sagt Frieder Maier. Aber dazu müsse man die Trends kennen und genau beobachten. „Es geht darum, rechtzeitig zu kaufen und auch wieder zu verkaufen“, sagt er. Mit Simpsons-Comics habe man einst „fette Gewinne“ machen können. Jetzt seien sie irrelevant. Ähnlich verhalte es sich mit Romanheften wie John Sinclair. Derzeit seien Comics im Trend, die aus Serien und Filmen der 70er-Jahre entstanden seien wie Captain Future, Star Wars oder Masters of the Universe.
Foto: Markus Brändli Experte aus Esslingen empfiehlt: Am besten „gestandene Comics kaufen“
Frieder Maier empfiehlt, Comics zu kaufen, die schon ein gewisses Alter haben. Limitierte Neuerscheinungen würden sich eher nicht lohnen. „Kauft man sich ein Comic für vier Euro und verkauft es später für neun, macht man zwar Gewinn, aber es ist was anderes, wenn man ein Comic für 4000 Euro kauft und es später für fünf oder sechstausend wieder verkauft“, sagt er. Am sichersten sei es, „gestandene Comics“ zu kaufen. Also Erstauflagen von beispielsweise Batman, Spiderman oder Superman. Also Reihen, die schon seit Jahrzehnten konstant gut laufen. „Erstauflagen und Originale bleiben immer die Ersten einer Reihe. Bei neuen limitierten Editionen ist es oft so, dass sie zwar kurz im Wert steigen, aber dann auch schnell wieder fallen“, ergänzt Julian Maier.
Beim Manga-Day gibt es einen Comic-Flohmarkt und mehrere Künstler sind in der Sammlerecke (Daimlerstraße 8, Esslingen) vor Ort. Mehr Informationen unter: www.sammlerecke.de