Wie der Blick durch ein Kaleidoskop wirken die Fotografien von Rolf Effmert: Das Detail eines Objekts vervielfacht sich in ein faszinierendes geometrisches Muster. Bei den Fotografien von Rolf Effmert kommt ein Glanz hinzu: Er fotografiert beispielsweise die Regenbogenschliere eines Ölflecks, bearbeitet sie digital, um diese hypnotische Wirkung zu erzielen. Man könnte auch von den Facetten eines Objekts sprechen – damit wäre die Verbindung zur Künstlergruppe „Facette – Kunst vom Niederrhein“ geschaffen, die in diesem Jahr den 30. Jahrestag ihrer Vereinsgründung feiert. Aus diesem Anlass ist bis zum 10. Oktober eine Ausstellung von elf Künstlerinnen und Künstlern der Gruppe im Foyer des Medikamentenhilfswerks Action Medeor in Vorst zu sehen.
Stephanie Wickerath, Referentin Regionale Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Action Medeor, begrüßte die Gäste, die zur Ausstellungseröffnung gekommen waren. „Wir sind ein Verein und arbeiten gerne mit anderen Tönisvorster Vereinen zusammen“, erklärte sie und drückte ihre Freude darüber aus, dass so viele Gäste gekommen waren. Es ist nicht das erste Mal, dass die Künstlergruppe im Foyer ausstellt. Das Besondere der Jubiläumsausstellung ist, dass vom Erlös eines jeden verkauften Bildes 10 Prozent als Spende an Action Medeor, die „Notapotheke der Welt“, geht.
18 Mitglieder hat der Verein derzeit. Vorsitzender Manfred Küsters wies in seiner Ansprache darauf hin, dass sie vor mehr als 30 Jahren (die Gruppe existierte schon, bevor der Verein gegründet wurde) mit fünf Künstlern starteten, die sich zum Austausch in Vorst trafen. In den Hoch-Zeiten waren es mehr als 40, die mitmachten, das sei fast schon ein wenig unübersichtlich gewesen, meinte Küsters lachend. Die Frauen und Männer in der Gruppe hätten voneinander gelernt, gemeinsam soziale Aktionen durchgeführt, sich Ausstellungen in Museen angeschaut und sich über die Kunst ausgetauscht. Heute sei ein Tag zurückzublicken. Und auf die ausgestellten Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Zeichnung, Malerei, Collage. Facettenreich sind sie, um bei dem Namen zu bleiben, den sich die Künstlergruppe gab.
Peter Drießens Bilder stellen die Augen der Betrachter vor eine Herausforderung: Unzählige Linien bilden plastisch anmutende Wellengebirge, die zu flimmern scheinen. Ungegenständlich arbeitet auch Jutta Küsters, wenn ihre Arbeiten auch auf dem basieren, was sie am Wegesrand aufliest: Holz, Verrostetes. Daraus entwickelt sie Collagen, in denen sich das Gefundene neu miteinander verbindet.
Zwischen dem Gegenständlichen und dem Ungegenständlichen bewegt sich Manfred Küsters. Die Natur bleibt erkennbar, ist aber durch die Hände des Künstlers verfremdet. „Der Natur ganz nah“ ist das Motto von Anne-Dore Trapp, die nah an Bambus, Vögel oder Schmetterlinge herangeht und sie farbenfroh wiedergibt. Auch Isolde Schmitz-Becker ist nah an der Natur, dem Tier. In ihren Aquarellen präsentiert sie sie aus ungewöhnlichen Blickwinkeln und lässt sie mit dem Hintergrund verschmelzen.
Ein Schildkrötenkopf nähert sich dem Betrachter und der Betrachterin: Jedes Muster, jede Linie des Gesichts wird deutlich – eine Arbeit von Klaus Peter Schlebusch. Ebenfalls ganz nah ran geht Peter Steves, wenn er beispielsweise die Wurzeln eines mächtigen Baumes auf der Leinwand auftürmt. An asiatische Tuschezeichnungen erinnern die zarten Arbeiten von Claudia Janßen, die mit wenig auskommen und eine starke Wirkung erzielen. Mit zarten Linien arbeitet auch Andrea Thielen-Hart. Motive legen sich übereinander, die sie in einem beidseitig sichtbaren Glasobjekt zeigt.
Eine Echse scheint aus einem brüchigen Untergrund hervorzubrechen – oder ist es ein Symbol für einen beunruhigenden seelischen Vorgang? Ulrike Anne Wiesemann arbeitet intuitiv an der Schnittstelle zwischen Natur und Abstraktion.