Die Pläne für den Bau der neuen Konzert- und Kongresshalle am Münchner Flughafen nehmen immer konkreter Gestalt an – und die anfangs teilweise etwas skeptischen Freisinger sind mittlerweile fast ein bisschen verliebt in das Projekt:  Sie erwarten sich nicht weniger als weltweiten Ruhm von der neuen Veranstaltungslocation.  Von einem „Wow-Effekt“ war am Montag im Gestaltungsbeirat des Freisinger Stadtrats die Rede und Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sprach von einer „sensationellen Weiterentwicklung“ der Planung.

Die sieht, nüchtern formuliert, auf 86 000 Quadratmetern Freisinger Flur am westlichen Ende des Flughafens den Bau einer multifunktionalen Halle vor, die komplett privatwirtschaftlich finanziert wird und bis zu 20 000 Besucherinnen und Besucher fassen soll. Bauherrin wäre die SWMUNICH Real Estate GmbH mit Sitz in Freising, die dazu um die 300 Millionen Euro investieren und anschließend die Halle selbst betreiben will: mit Konzerten, Shows, Kabarett, TV-Produktionen, Kongressen, Konferenzen und Meetings.

Geschäftsführer Lorenz Schmid hat bereits die weltweit führende Konzertagentur Live Nation als strategische Partnerin dafür gewonnen – und damit unter anderem die Münchner Olympiapark-Gesellschaft nervös gemacht, die die Konkurrenz im Norden der Stadt wohl wird fürchten müssen.

Verkehrsgutachter erwarten, dass bei 20 000 Besuchern etwa 1500 Menschen mit dem Flugzeug anreisen, die übrigen sollen öffentlich, mit Fahrrädern, Autos oder Taxen kommen. Neben der Arena wird deshalb ein Parkhaus mit fast 1500 Stellplätzen gebaut, außerdem ist ein Hotel mit etwa 200 Zimmern geplant.

Eine parkähnliche Landschaft wird die Arena umgeben

Die ganze Anlage wird eingebettet in eine parkähnliche Landschaft, die den nahen Isarauen nachempfunden ist und der das Projekt seinen ursprünglichen Namen „Arena in the meadows“ verdankte.  Der Entwurf stammt von dem international renommierten Architekturbüro Populous aus London und wurde zuletzt ein Jahr lang in monatlichen Workshops überarbeitet, hieß es im Gestaltungsbeirat.

Die Arena selbst erinnert mit ihrer transparenten Trägerkonstruktion an eine Schüssel, die Rautenfassade bezieht sich auf den Standort in Bayern. Bei der Überarbeitung der Pläne wurde auch die „fünfte Fassade“ mit ins Auge genommen, eine beleuchtbare Fläche auf dem Dach, die dereinst vielleicht das Logo eines Namensgebers zieren könnte. Denn auch wenn das Projekt aktuell unter der Bezeichnung Munich Arena läuft, dürfte man einem finanziell potenten Sponsor nach Vorbild der Münchner Allianz-Arena nicht abgeneigt sein.

Die am Montag vorgestellten Änderungen an der ursprünglichen Planung hatten teilweise mit der Erreichbarkeit des Arena-Geländes zu tun. So soll der geplante Taxistand nicht zwischen Parkhaus und Hotel gequetscht werden, sondern auf einer eigenen unterirdischen „Mobilitätsebene“ des Parkhauses Platz finden, eine Idee, die auf viel Beifall stieß, weil sie den Verkehrsfluss im Parkhaus erheblich entzerren dürfte.

Auf einem Screen an der Fassade des Parkhauses wären künftig beispielsweise Kinoveranstaltungen denkbar.Auf einem Screen an der Fassade des Parkhauses wären künftig beispielsweise Kinoveranstaltungen denkbar. (Foto: SWMUNICH Real Estate GmbH)

Die Freisinger aber begeisterte primär eine Überarbeitung der Freiflächengestaltung, die auf beiden Seiten des Hauptwegs zur Arena jetzt terrassenartig ansteigende Hügel mit Sitzstufen vorsieht, die dem Plaza genannten Areal vor dem Eingang sehr viel mehr Aufenthaltsqualität verleihen. Ein großer Screen an der Fassade des Parkhauses kann hier für Einblicke in die Halle ebenso genutzt werden wie für Kinoveranstaltungen oder Informationen. Sogar Auftritte lokaler Künstler oder ein kleines Festival könnten sich die Betreiber hier vorstellen – also genau den Mehrwert, den sich die Bewohner der nahen Stadt Freising wünschen würden.

Die geplante Beleuchtung von Halle und Plaza allerdings gehört zu den Punkten, mit denen die Experten im Gestaltungsbeirat bisher nicht so ganz glücklich sind. „Zu laut“ erscheint ihnen die vorgesehene Beleuchtung der Rauten im Zusammenspiel mit mehreren geplanten Lichttonnen. Hier wie auch bei der Begrünung des Parkhauses würden sie sich noch eine Überarbeitung wünschen.

Auf dem aktuellen Masterplan ist die Lage der geplanten Arena samt Parkhaus und Hotel westlich des Lab Campus am Münchner Flughafen zu sehen.Auf dem aktuellen Masterplan ist die Lage der geplanten Arena samt Parkhaus und Hotel westlich des Lab Campus am Münchner Flughafen zu sehen. (Foto: SWMUNICH Real Estate GmbH)

Der Eindruck, dass die Konzerthalle mitten in einer Wiese steht, soll durch neue Heckenstrukturen noch einmal verstärkt werden. Neu ist auch, dass der Weg vom Lab Campus auf das Areal nicht mehr unterirdisch geplant ist. Stattdessen soll hier eine Brücke entstehen, die zumindest aufseiten der Arena über eine Rampe erreicht wird.

Aktuell wird noch nach einem Standort für einen Biergarten auf dem Freigelände gesucht. Daneben wird es Infopoints, Kioske, Toilettenanlagen und überdachte Fahrradstellplätze geben – schließlich hatte man den Freisingern zu Beginn der Planungen einmal versprochen, dass sie mit dem Fahrrad zu den Rolling Stones fahren könnten, erinnerte FSM-Stadtrat Reinhard Fiedler.

Abgesehen davon, dass das mit einem Baubeginn 2026 und der geplanten Fertigstellung 2029  vielleicht selbst bei einer scheinbar unsterblichen Band schwierig werden könnte, versicherte SWMUNICH-Geschäftsführer Schmid, dass er wirklich etwas „für uns Freisinger und für meine Heimatstadt“ schaffen wolle. Er habe es schon getestet: Man schaffe es vom Firmensitz an der Hauptstraße mit dem E-Bike in 15 Minuten zur Arena. Er selbst allerdings würde die Band Coldplay den Stones vorziehen.