Stand: 23.09.2025 14:29 Uhr

Eine wachsende Zahl von Menschen in Deutschland liegt nachts wach. Laut einer Befragung der Krankenkasse KKH nehmen psychisch bedingte Schlafstörungen deutlich zu. Besonders junge Erwachsene sind stark betroffen.

Gedankenkarussell oder Angstzustände – deutlich mehr Menschen leiden unter psychisch bedingten Schlafstörungen ohne organische Ursache. Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) verzeichnet einen Anstieg der ambulanten Diagnosen bei ihren Versicherten um 73,5 Prozent von 2014 auf 2024. Allein von 2023 auf 2024 betrug der Zuwachs neun Prozent, wie die Kasse mitteilte.

Zudem habe eine Online-Befragung unter 500 gesetzlich und privat Versicherten zwischen 18 und 70 Jahren ergeben, dass 57 Prozent an mindestens drei Tagen pro Woche abends schlecht einschlafen können oder nachts häufiger aufwachen. Die meisten von ihnen (62 Prozent) geben an, dass ihre Gedanken dann häufig um Probleme und Sorgen kreisen. Gut die Hälfte fühlt sich durch schlechten Schlaf tagsüber weniger leistungsfähig. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) ist häufig gereizt.

Vor allem die Generation Z betroffen

Ursachen für nicht organisch bedingtes nächtliches Wachliegen können laut der Krankenkasse Konflikte und Überforderung im Beruf und Privatleben sein, belastende Ereignisse wie der Verlust eines nahestehenden Menschen oder der Dauerkrisen-Modus in Deutschland und der Welt.

Vor allem die Generation Z leide zunehmend unter Schlafproblemen: Im Zehnjahresvergleich habe es bei den 25- bis 29-Jährigen das deutlichste Plus bei den Diagnosen von gut 113 Prozent gegeben. Im Fünfjahresvergleich und in den vergangenen beiden Jahren machten die Diagnosen hingegen bei den 20- bis 24-Jährigen den größten Sprung – von 2019 auf 2024 um 45 Prozent, von 2023 auf 2024 um gut 15 Prozent.

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen

Wer über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten nachts grübelnd im Bett liegt oder nicht durchschlafen kann, hat laut der Krankenkasse eine Schlafstörung entwickelt. „Auf Dauer können Schlafstörungen und regelmäßiger Schlafentzug der Gesundheit schaden“, warnt die Ärztin und KKH-Expertin für psychiatrische Fragen, Aileen Könitz. „Dadurch erhöhen sich beispielsweise die Infektanfälligkeit sowie das Risiko für Depressionen und Angststörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“

Umgekehrt könnten Schlafstörungen auch eine Folge von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen sein. Junge Erwachsene seien mit Zukunftsängsten durch wirtschaftliche Unsicherheit und soziale Ungleichheit konfrontiert, was zu mehr Stress und Angstzuständen führen könne, so die Krankenkasse.

Viele Zoomer pflegten zudem eine unregelmäßige Schlafroutine. Auch die intensive Nutzung von Smartphones oder Tablets könne die Nachtruhe negativ beeinflussen.

Alkohol und zu voller Magen

Neben Grübeln, Chatten und Streamen könnten auch äußere Faktoren wie der Konsum von Alkohol die Schlafqualität negativ beeinflussen. Bereits geringe Mengen führten häufig zu Durchschlafstörungen. Weitere Schlafräuber könnten ein zu voller oder zu leerer Magen, der Genuss von Koffein oder Nikotin sowie intensiver Sport oder körperliche Arbeit kurz vor dem Zubettgehen sein.

Positiv auf das Einschlafen wirkten sich hingegen Entspannungstechniken wie Meditation oder körperliche Aktivitäten am Tag aus.