Es war ein Tag der Premieren für Lukas Laube. Erstmals, seitdem er als Handball-Profi in Deutschland aktiv ist, kam er auf eine zweistellige Torausbeute. Der Kreisläufer steuerte neben vier verwandelten Siebenmetern auch sechs Feldtore zum 41:34 (23:18)-Sieg seines THW Kiel beim SC DHfK Leipzig bei, womit er der beste Schütze der „Zebras“ war. Und erstmals ist er mit seinem Team alleiniger Bundesliga-Spitzenreiter.
„Es ist keine Selbstverständlichkeit, ein Spiel über 60 Minuten so durchzubringen.“
Lukas Laube
Kreisläufer THW Kiel
„Das Gefühl, Erster zu sein, kannte ich bisher nur aus der Schweiz“, sagte Laube. Er sei „glücklich über die gute Teamleistung“, fügte der 25-Jährige lächelnd hinzu: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, ein Spiel über 60 Minuten so durchzubringen – das zeigt unsere Qualität.“ Dass die Leipziger in der zweiten Halbzeit mit einem 4:0-Lauf noch einmal etwas herankamen, kommentierte Laube mit schweizerischer Gelassenheit: „Das gehört dazu, dass so etwas passiert – aber wir haben da etwas zu früh zurückgeschaltet, um Kräfte zu schonen.“
Lob für Mitspieler Elias Ellefsen á Skipagötu
Der Tempo-Handball, mit dem die Kieler agieren, sei „natürlich anstrengend“, räumte Laube ein. „Aber das ist unser Spiel – und wenn wir dadurch zu leichten Toren kommen, ist es ja auch für uns alle ein schönes Leben.“ Ein Sonderlob sprach Laube, der im Sommer vom TVB Stuttgart an die Förde gekommen war, seinem Mitspieler Elias Ellefsen á Skipagötu aus: Der Färinger sei „ein überragender Ballverteiler“ gewesen und es sei „beeindruckend, dass er bei dem extrem hohen Tempo so gute Entscheidungen treffen“ könne.
Lukas Laube (THW Kiel, vorne) beim Siebenmeter; Franz Semper vom SC DHfK Leipzig muss zuschauen.
Foto: Johannes Speckner
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Stark war es aber auch, wie Laube alle seine vier Strafwürfe versenkte. THW-Trainer Filip Jicha erklärte, wie es dazu kam, dass Laube erstmals in seiner THW-Zeit an die Siebenmeterlinie ging: „Die Siebenmeter sollte kein Spieler werfen, den Tomas aus seiner Zeit in Kiel kennt.“ Damit spielte Jicha darauf an, dass der Leipziger Keeper Tomas Mrkva erst im Sommer, nach drei Jahren an der Förde, in die Messestadt gewechselt war. „Deshalb habe ich Lukas zwei Tage vor dem Spiel gesagt, dass er die Siebenmeter werfen soll“, sagte Jicha.
Kreisläufer als Siebenmeterschütze im Vorteil?
Laube selbst sagte dazu: „Filip hat mich gefragt, ob ich bereit sei – und das bin ich natürlich, wenn ich meiner Mannschaft so weiterhelfen kann“, versicherte Laube, der es ebenfalls „einen Vorteil“ nannte, dass Mrkva ihn als Schützen „nicht kannte“. Gefragt, ob er bei seinen Siebenmetern ein besonderes Erfolgsgeheimnis habe, entgegnete der 25-Jährige: „Ich glaube, für einen Kreisläufer ist es generell einfacher, Siebenmeter zu verwandeln – weil der es ja gewohnt ist, aus kurzer Entfernung zu werfen.“
„Ich versuche immer, nicht so gute Aktionen so schnell wie möglich auszublenden.“
Lukas Laube
Sommer-Neuzugang THW Kiel
Seinen ersten Siebenmeter verwandelte Laube, nachdem er kurz zuvor freistehend vom Kreis am gegnerischen Keeper Domenico Ebner gescheitert war. Auf die Frage, ob er seinen vorherigen Fehlwurf habe ausblenden können, entgegnete der gebürtige Aarauer: „Ich versuche immer, nicht so gute Aktionen so schnell wie möglich auszublenden. Es geht immer weiter, der nächste Ball und die nächste Chance kommt bestimmt.
Weiter geht es auch für die Kieler, und zwar am Donnerstag gegen den TSV GWD Minden (19 Uhr/Wunderino Arena).
Warnung vor dem TSV GWD Minden
Davon, dass die Ostwestfalen aktuell mit 3:7 Punkten den 16. und drittletzten Platz belegen, lässt sich Laube nicht blenden: „In der Bundesliga gibt es kein Spiel, in dem ein sogenannter Pflichtsieg eingefahren werden kann – jeder Gegner hat seine Stärken.“ Dass seine Kieler als einziges Team noch verlustpunktfrei sind, sei „eine schöne Momentaufnahme“, so der Schweizer, der aber warnte: „Wir werden nicht jedes Spiel gewinnen – und jedes Team will den Ungeschlagenen bezwingen, da müssen wir umso mehr dagegen halten.“ Denn auf die Premiere, erstmals mit dem THW ein Bundesliga-Spiel zu verlieren, würde Laube gerne noch lange warten.