Dixi-Klos stehen am Fähranleger am Bremer Osterdeich.

Wem am Osterdeich die Blase zwickt, muss die mobilen Toiletten aufsuchen.

Bild: Radio Bremen

Eine Million Euro sollen die neuen stillen Örtchen kosten. Bisher stehen eine Containeranlage und mehrere Dixi-Klos zur Verfügung – zumindest von Mai bis Oktober.

Die Deputation für Umwelt will am Donnerstag entscheiden, ob an drei Standorten dauerhaft feste Toilettenhäuschen aufgebaut werden. Das Plus an Komfort will sich die Stadt etwas kosten lassen.

Wie groß ist der Bedarf nach einem Klo am Osterdeich?

In der Freiluftsaison werden die Toiletten dort durchschnittlich 55.000 Mal pro Jahr benutzt. Weil sich in der Corona-Zeit viele junge Menschen bei gutem Wetter am Osterdeich Auflagen-konform getroffen hatten, hatte Bremen 2021 die Stadtreinigung damit beauftragt, dort Toiletten aufzustellen. Seither gibt es in der Freiluftsaison eine Containeranlage oberhalb des Fähranlegers und bis zu zehn Dixi-Toiletten an den Treppenaufgängen.

Was ist künftig geplant und wie hoch sind die Kosten?

Es sind drei feste Toilettenhäuschen vorgesehen, die dann das ganze Jahr über geöffnet sind:

  • gegenüber der Hausnummern Osterdeich 24-31 eine Anlage mit drei Toiletten (zwei Unisex-Toiletten und eine barrierefreie Toilette)
  • auf Höhe Sielwall ein Häuschen mit zwei Unisex-Toiletten
  • auf Höhe der Theatergarage ebenfalls ein Häuschen mit zwei Unisex-Toiletten

Für die Unisex-Toiletten ist, wie bereits am Bremer Bahnhof, ein Modell mit Türen vorgesehen, die oben und unten verkürzt sind. So sollen „Sicherheit, Transparenz und soziale Kontrolle“ erhöht werden, heißt es in den Papieren für die Deputationssitzung.

Für die größere Anlage, die im September 2026 in Betrieb gehen soll, sind Investitionskosten von 500.000 Euro eingeplant, für die beiden kleineren, die in den Jahren 2027 und 2028 folgen, sind je 260.000 Euro angegeben.

Dazu kommen, wenn alle Klos in Betrieb sind, jährliche Betriebskosten von mehr als 250.000 Euro. Für die Stadtreinigung macht das allerdings nur einen Teil der Toilettenkosten aus: Für den Betrieb aller Bedürfnisanstalten sind den Papieren zufolge ab 2029 rund 2,2 Millionen Euro jährlich notwendig.

Wer kann die Osterdeich-Toiletten nutzen?

Grundsätzlich jeder. Die Nutzung der sechs Unisex-Toiletten soll den Unterlagen zufolge kostenlos sein, lediglich für die Nutzung des barrierefreien Örtchens im Container muss per Bankkarte gezahlt werden. Anders als jetzt sollen die Toiletten ganzjährig rund um die Uhr in Betrieb sein. Die Behörde – zuständig ist in dieser Frage das Umweltressort von Senatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) – rechnet deshalb mit einer Steigerung der „Nutzungen“ auf rund 168.000 pro Jahr.

Warum macht Bremen das?

Die Behörde betont grundsätzlich in der Deputationsunterlage: „Durch die vielfältigen Nutzungen für Freizeit, Erholung, Sport und Radweg gibt es dort eine erhebliche und stetige Nachfrage nach Toilettenangeboten.“  Dahinter steckt aber auch eine Geldfrage. Bei derzeit rund 55.000 Toilettengängen und 125.000 Euro Mietkosten pro Halbjahr, ergibt sich ein Zuschussbedarf von 2,27 Euro pro Nutzung. Die Modellrechnung künftig: Bei voraussichtlich 30 Jahren Laufzeit, der Investition von 1,02 Millionen Euro sowie Betriebskosten von 254.000 Euro pro Jahr kommen die Finanzexperten auf 1,71 Euro pro Toilettengang.

Welche Reaktionen gibt es aus der Politik?

 „Wenn jährlich über eine Million Menschen den Osterdeich besuchen, dann kann Bremen auch eine Million in die Hand nehmen, um hier die Aufenthaltsqualität zu gewährleisten“, sagt etwa Dariush Hassanpour von der Linkspartei. Er hatte die Toilettensituation am Osterdeich schon vor einigen Wochen in die Bremer Bürgerschaft eingebracht – damals noch, weil sich die Aufstellung des Sanitärcontainers bis in den August verzögert hatte.

Die CDU stimmt zwar den Toilettenplänen grundsätzlich zu, übt aber Kritik an den Kosten. Der Abgeordnete Hartmut Bodeit sagt: „Über eine Million für drei Toilettenhäuschen – das ist extrem zu hoch. Und auch die Unterhaltskosten sind mit 250.000 Euro angegeben. Da müssen wir nochmal genau nachschauen.“

Wie geht es weiter?

Die Deputation für Umwelt soll am Donnerstag beraten und die Investitionen und den späteren Betrieb der Toilettenanlagen beschließen. Ehe gebaut wird, seien jedoch noch „Sondierungsgrabungen“ notwendig, heißt es. Denn der Platz ist knapp zwischen Deich und Baumbestand und die „Durchwurzelung“ könnte beim Anschluss der Toiletten Probleme bereiten.

Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 23. September 2025, 19.30 Uhr