Hamburg – Jetzt ist es amtlich: Die Hamburger Verkehrsbehörde hat die Pläne für eine S-Bahn (S6-Hamburg-West) in die Stadtteile Lurup und Osdorf gestoppt. Das bestätigte Senator Anjes Tjarks (44, Grüne) in der Landespressekonferenz.

BILD hatte bereits im August exklusiv darüber berichtet, dass das Projekt vor dem Scheitern stand. Für Tjarks ein herber Schlag. Er hatte gemeinsam mit der Bahn den Bürgern das Ganze als „Meilenstein für die Mobilitätswende“ in Hamburg verkauft.

Hat sich verschätzt: Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (44, Grüne)

Hat sich verschätzt: Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (44, Grüne)

Foto: Marcus Brandt/dpa

Stattdessen soll nun die neue U-Bahnlinie 5 bis nach Lurup und Osdorf verlängert werden. Das wird voraussichtlich 2040 so weit sein – wenn der Zeitplan eingehalten werden kann. Die Hochbahn soll jetzt erstmal anfangen zu planen.

So versucht Tjarks zu beschönigen

Die S6 soll nun nur bis zur geplanten „Science City“ (Wissenschaftsstadt) Bahrenfeld führen. Das werde mit der Bahn besprochen, hieß es. Senator Tjarks versucht, den weitgehenden S-Bahn-Stopp als Erfolg zu verkaufen. Die U-Bahnen führen häufiger (Fahrzeit: vom Osdorfer Born bis Hauptbahnhof 25 Minuten), die S-Bahn bis zum Osdorfer Born würde erst 2050 fertig.

So war ursprünglich der Streckenverlauf der S6 geplant. Jetzt soll sie nur bis Bahrenfeld führen

So war ursprünglich der Streckenverlauf der S6 geplant. Jetzt soll sie nur bis Bahrenfeld führen

Foto: Deutsche Bahn

Für Hamburgs Olympia-Pläne hätte die geplante Änderung keine Auswirkung. Das in Bahrenfeld geplante Olympische Dorf solle weiterhin durch die S6 erschlossen werden.

Das sagen Opposition und die SPD

Die CDU-Opposition übt scharfe Kritik. Philipp Heißner (37), verkehrspolitischer Sprecher: „Seit Jahren erlebt Hamburgs Westen einen rot-grünen Eiertanz um den Ausbau der Schiene. Lurup und der Osdorfer Born brauchen endlich eine leistungsfähige Schienenanbindung statt ständig wechselnder Pläne.“

Mehr zum Thema

Aus der SPD heißt es: „Verantwortungsvolle Stadtpolitik verpflichtet auch zu wirtschaftlichem Realismus. Die Machbarkeitsstudien haben gezeigt, dass die bisherige Variante der S6 über die Science City Bahrenfeld hinaus wirtschaftlich nicht tragfähig wäre.“