Kiel. Ist die Miete zu hoch? Besteht sogar Mietwucher? Mithilfe einer App der Partei Die Linke kann man das in vielen deutschen Städten überprüfen. Nun geht das digitale Angebot auch in Kiel an den Start. Zuspruch gibt es vom Mieterverein, Kritik vom Eigentümerverband Haus und Grund.
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„In Kiel explodieren die Mieten”, kritisieren die Linken und beziehen sich auf den Mietspiegel. Laut der Datenauswertung ist die Bestandsmiete in Kiel zwischen 2017 und 2025 von durchschnittlich 5,79 Euro pro Quadratmeter auf 7,29 Euro angestiegen. Bei Neuvertragsmieten gab es einen Anstieg von 7,37 auf 9,37 Euro.
Mietwucher in Kiel? Neues Portal will „Werkzeug gegen Abzocke“ sein
Mittels der Mietwucher-Überprüfung der Linken unter mietwucher.app können Bewohner feststellen, ob ihre Miete mehr als 20 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt und Verdachtsfälle direkt beim Wohnungsamt melden. Eigentlicher Mietwucher beginnt allerdings rechtlich erst, wenn die Miete 50 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt.
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„Wohnen ist ein Grundrecht – kein Geschäftsmodell für Immobilienkonzerne. Mit der Mietwucher.app geben wir Mieterinnen und Mietern in Kiel ein Werkzeug gegen Abzocke“, sagt die Kieler Bundestagsabgeordnete Tamara Mazzi. „Wir wollen, dass die Stadt Kiel Mietwucher konsequent verfolgt“, fordert Björn Thoroe, Oberbürgermeisterkandidat für Die Linke.
Mietwucher.app: Zuspruch und Kritik an Meldeportal in Kiel
Der Mieterverein Kiel begrüßt zwar die Einführung der Mietwucher-App. „Es schadet überhaupt nicht, wenn Mieter eine erste Einschätzung bekommen, ob sie zu viel Miete zahlen“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer Carsten Wendt. Er merkt allerdings an, dass es über das Portal schwer sein könne, Mietwucher nachzuweisen, da neben der Lage mehrere Parameter wie der Sanierungs- und Modernisierungsgrad der Wohnung bei der Berechnung der Miethöhe eine wichtige Rolle spielten.
Kritik an den Linken gibt es vom Eigentümerverband Haus und Grund in Kiel. „Der Tatbestand des Wucher-Paragrafen kann in einer solcher App nicht abgebildet werden“, sagt Geschäftsführer Sönke Bergemann. „Die Linke zündet Nebelkerzen, wenn sie den Eindruck erweckt, dass Mietwucher in Kiel an der Tagesordnung und die Mietbelastung in Kiel extrem gestiegen sei“.
Bergemann bezieht sich auf eine bundesweite Studie, die besagt, dass die Mietbelastung in Kiel sowohl bei Familien als auch bei Singles in Bestandsverträgen gemessen am Einkommen nicht gestiegen, sondern sogar gesunken sei.
KN