Verteidigungsminister Boris Pistorius hat nach einer Reihe russischer Verletzungen des Nato-Luftraums davor gewarnt, auf gezielte Provokationen militärisch zu reagieren. „Den Gefallen werden wir Wladimir Putin nicht tun“, sagte der Sozialdemokrat bei einem Treffen zu möglichen Rüstungskooperationen mit dem schwedischen Verteidigungsminister Pål Jonson in Berlin. Er bezeichnete das russische Vorgehen als „Eskalationsfalle“. 

Pistorius wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass es bei den Luftraumverletzungen bislang keine erkennbare Aggressivität gegeben habe. „Das ist aber Voraussetzung dafür, dass man kinetisch, physikalisch, physisch eingreifen kann“, sagte er mit Blick auf Forderungen, russische Militärflugzeuge bei solchen Vorfällen abzuschießen. „Leichtfertige Forderungen danach, irgendwas vom Himmel zu holen oder noch mal ein besonderes Zeichen der Stärke zu setzen, helfen gerade am allerwenigsten.“

„Und deswegen muss man sehr klar sagen: Wir werden uns nicht provozieren lassen, aber wir sind da und wir werden abfangen“, sagte Pistorius. „Wir werden genau beobachten, was passiert und werden hinausbegleiten. Duldsam und geduldig, aber klarmachen, wir sind da und wir können jederzeit mehr.“ Besonnenheit und Stärke schlössen sich nicht aus, sondern gehörten zusammen, sagte Pistorius. Sein schwedischer Amtskollege Jonson sagte mit Blick auf Verstärkungen der Nato-Präsenz an der Ostflanke, nun sei es Zeit für Solidarität und praktisches Handeln.

© Lea Dohle

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In den vergangenen Wochen war es in Europa zu mehreren Verletzungen des Nato-Luftraums gekommen. So drangen mindestens 19 von Russland gesteuerte Drohnen in den polnischen Luftraum ein und wurden mithilfe der Nato-Verbündeten abgeschossen. In Estland kam es allein in diesem Jahr schon zu vier Luftraumverletzungen. Beim jüngsten Vorfall am vergangenen Freitag hielten sich zwei russische Kampfflugzeuge laut Behördenangaben 13 Minuten im Nato-Luftraum auf, bevor sie von F-35-Jets der italienischen Luftwaffe heraus eskortiert wurden.

Zudem gab Norwegen bekannt, dass Russland den Luftraum des Landes in diesem Jahr bereits dreimal verletzt habe. Zweimal sollen russische Jets auch in den finnischen Luftraum eingedrungen sein.

Luftraumverletzung

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Nato:
Einfach abschießen?

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Estland:
„Es gibt die reale Angst, Russlands Krieg könnte Estland erreichen“

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Drohnen in Polen:
Putins zweite Front