Zum 18. Mal hat die Kreis- und Stadtbücherei Kusel beim Lesesommer mitgemacht. Welche Bücher besonders begehrt waren und warum nicht nur die Kinder Applaus ernteten.

Kurz bevor Claudia Schramm, Leiterin der Kreis- und Stadtbücherei Kusel, die Bühne in der Fritz-Wunderlich-Halle betritt, flitzen immer wieder Kinder durch die Ränge und quasseln angeregt. Wer hat welche Bücher gelesen und vor allem: wie viele? Diese Fragen hört man öfter, denn schließlich dürfen sich fleißige Leseratten heute über tolle Preise freuen. Der siebenjährige Emil erzählt von seinem Lieblingsbuch „Der kleine Magier“: „Der Zauberlehrling bekommt in der Geschichte seinen ersten Glitzer.“ Das Zusammenfassen der Handlung sind die kleinen und großen Lesefans bereits gewohnt. In Interviews mit den Mitarbeitenden der Bücherei mussten sie das nämlich bereits mehrfach tun. Nur wer sich gut mit dem gelesenen Buch auskennt, bekommt einen Stempel. Bei mindestens drei gelesenen Büchern erhalten die Teilnehmer eine Urkunde sowie ein kleines Geschenk.

Von Zauberlehrlingen und Einhörnern

Emil muss kurz überlegen, kommt aber zu dem Schluss, dass er etwa 30 Bücher gelesen hat. Eine gute Bilanz innerhalb von knapp neun Wochen. Der zehnjährige Henrik hat zehn Bücher gelesen, was allerdings noch nicht allzu viel über seine Gewinnchancen verrät, denn am Ende kommt es auf die Anzahl der Seiten an. Sein Favorit war die Reihe „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney. Die lustigen Tagebücher des Jugendlichen Greg gehören auch in diesem Jahr zu den meistausgeliehenen Werken. Zwei Plätze weiter sitzt die siebenjährige Elena, die „Sternenschweif“ als ihren absoluten Liebling nennt. „Ich mag ihn, weil er immer anderen hilft“, erzählt sie. Mit „ihn“ ist das Pony Sternenschweif gemeint, dass sich im Laufe der Geschichte als Einhorn entpuppt. Insgesamt hat die Schülerin 34 Bücher und somit 1375 Seiten gelesen und kann sich in ihrer Altersklasse (fünf bis sieben Jahre) den dritten Platz inklusive Gutschein für das Vitalbad Kusel sichern. Die Gewinner der anderen Altersklassen (acht bis zehn Jahre und elf bis 15 Jahre) dürfen sich über Gutscheine für das Dynamikum in Pirmasens oder der IG Kusel sowie weitere Kleinigkeiten freuen. 196 Kinder haben in diesem Jahr am Lesesommer teilgenommen und 1684 Bücher gelesen, was 226.321 Seiten entspricht.

Motivation durch den Wettbewerb

Um schon die Kleinsten an das Thema Lesekompetenz heranzuführen, fand in Kusel zum vierten Mal der Vorlesesommer statt, bei dem sich Kinder im Kindergartenalter unter anderem von Eltern oder Großeltern Geschichten vorlesen lassen konnten. Diese erhalten für ihre Hilfe beim Bücherschleppen und gemütlichen Vorlesen, wie Schramm sagt, einen tosenden Applaus.

Bei drei vorgelesenen Geschichten und einem gemalten Bild zum Lieblingsbuch, wurden die Kleinsten bei der Abschlussveranstaltung ebenfalls mit einer Urkunde geehrt. Die entstandenen Kunstwerke können die Besucher der Ehrung im Foyer der Halle betrachten. Von grünen Olchis bis zu kleinen Drachen hängen die verschiedensten bunten Malereien und Zeichnungen an der Garderobe.

Schon im Kindergarten die Lesekompetenz zu fördern, das ist Claudia Schramm wichtig: „Wo wir konnten, haben wir in Kindergärten und Schulen die Anmeldekarten selbst vorbeigebracht. Die Lesekompetenz lässt deutlich nach, weshalb die Förderung aktuell wichtiger denn je ist“, sagt die Leiterin der Bücherei, die hofft, viele Gesichter auch außerhalb des Lesesommers wiederzusehen. Ähnlich denkt auch der designierte Landrat Johannes Huber, der als Lehrer genau weiß, wie wichtig das Thema ist. „Der Wettbewerbsgedanke ist in diesem Fall ein guter Motivator für die Kinder. Dadurch trauen sie sich auch an dickere Bücher ran“, sagt Huber. Sein Tipp für Eltern mit lesefaulen Kindern: Gemeinsam an die Sache rangehen und abwechselnd lesen, mit kurzen Geschichten starten und Interesse durch Bücher mit Bildern wecken.

Kinder nach der Ehrung in der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel. Kinder nach der Ehrung in der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel.Foto: Lena Drumm