Stand: 23.09.2025 17:59 Uhr

Clubbesucher in Wiesbaden können bald die Inhaltsstoffe ihrer mitgebrachten Drogen vor Ort testen lassen. Das Pilotprojekt zum sogenannten Drug Checking soll im Oktober beginnen. Es gilt erst einmal nur für Cannabis-Produkte.

Wiesbaden möchte Cannabis-Konsumenten in Clubs ermöglichen, die Inhaltsstoffe ihrer Droge testen zu lassen. Das im Oktober beginnende Pilotprojekt sei in seiner Art hessenweit einmalig, teilte die Landeshauptstadt mit. 

Beim sogenannten Drug Checking gehe es um die niedrigschwellige und frühzeitige Erkennung gesundheitsgefährdender Substanzen.

„Studien zeigen, dass die Rückmeldung der Analyseergebnisse häufig zu risikobewussterem Konsumverhalten oder dem Verzicht auf den Konsum führt“, hieß es weiter. Auch sollten so Kontakte zur lokalen Suchthilfe hergestellt werden.

Zehnmal Testangebote in Clubs

Die Pilotphase soll bis Ende des Jahres dauern und zehn Veranstaltungen in unterschiedlichen Clubs umfassen. Ohne große Vorankündigung sollen Mitarbeiter der Drogenhilfe ihren Stand aufbauen. Ein Chemiker soll dort untersuchen, wie der Wirkstoffgehalt ist und ob es synthetische Beimischungen gibt.

Für die Konsumenten ist der Test gratis, aber verbunden mit einem anonymen Fragebogen und einem Gespräch über die Risiken.

Gesundheitsamt: Am sichersten ist der Verzicht

Der Leiter des Wiesbadener Gesundheitsamtes, René-Maxime Gracien, erklärte: „Drug Checking kann das Risiko beim Konsum psychoaktiver Substanzen wirksam reduzieren, ein Restrisiko besteht aber immer.“ Empfehlenswert bleibe daher, ganz auf Rauschmittel zu verzichten – „einschließlich Alkohol und Cannabis“, sagte Gracien.

Die Realität sei jedoch auch in Wiesbaden eine andere. „Deshalb sehen wir die Notwendigkeit der Schadensminderung und werden als Gesundheitsamt hieran mitwirken“, ergänzte er. 

Rechtliche Hürden bei anderen Drogen

Und was ist mit anderen Drogen? Laut der Stadt Wiesbaden könnten künftig bereits erprobte Abläufe „umgehend auch auf im Nachtleben weit verbreitete psychoaktive Substanzen ausgeweitet werden“, sobald das Land Hessen die „von kommunaler Seite und Fachwelt schon lange eingeforderte Verordnung“ erlassen habe.

Die Bundesregierung hat bereits vor rund zwei Jahren den Weg für Modellprojekte auf diesem Gebiet freigemacht. Das Land Hessen muss allerdings noch sogenannte Ausführungsbestimmungen erlassen. Das hat es bislang nicht getan.

Die Stadt Wiesbaden setzt daher nach eigenen Angaben zunächst ausschließlich auf Substanzanalysen von Cannabis-Produkten.

Hessischer Rundfunk