Keine Feier ohne Bilder: So viele Daten wie nie werden ab Freitag auf dem Wasen übertragen, schätzen die Mobilfunkanbieter. Doch was tun sie, damit die Übertragung stabil ist?
Wenn in den acht Festzelten auf dem Cannstatter Wasen die Post abgeht, steigt auch das Bedürfnis, die gute Laune zu teilen. Bilder posten, ein Videoanruf oder gleich mal minutenlang streamen, wie sich Zeltnachbarn und andere Besucher in Stimmung bringen. Auf Events wie diesen schießt die Menge der mobil übertragenen Daten in die Höhe. Damit die Netze nicht zusammenbrechen, haben die Mobilfunker vor dem Auftakt Volksfestes an diesem Freitag gut vorgesorgt.
„Das wohl kompakteste Mobilfunknetz Deutschlands“
Ganz vorne sieht sich Vodafone – bei der Zahl der Anschlüsse die Nummer 1 unter den drei großen Netzbetreibern in Deutschland. „Wir sind uns sehr sicher, dass wir im Vergleich das engmaschigste Netz auf dem Stuttgarter Wasen haben“, heißt es aus der Pressestelle selbstbewusst. Mehr noch: Auf dem Wasen befinde sich „das wohl kompakteste fest installierte Mobilfunknetz Deutschlands“.
Vodafone hat im Abstand von teils nur 200 Metern zwölf Mobilfunkstandorte mit 40 Antennen auf dem 35 Hektar großen Gelände, das auch bei anderen Großveranstaltungen für stabile Verbindungen sorge. Mobile Basisstationen, die für die Dauer der Veranstaltung zum Einsatz kommen, gebe es auf dem Cannstatter Wasen im Unterschied zu vielen anderen Volksfesten zumindest bei Vodafone nicht.
Für sein „Wasen-Netz“ kombiniert Vodafone klassische Basisstationen für eine hohe Reichweite und spezielle, auf Laternen montierte Mobilfunkantennen. Letztere garantieren hohe Übertragungsgeschwindigkeiten und ausreichend Kapazitäten – „auch dann, wenn hunderttausende Besucher mit ihren Handys gleichzeitig im Netz unterwegs sind“, sagt ein Vodafone-Sprecher.
Auf Laternen setzt auch Mitbewerber o2 Telefónica – allerdings auf dem Münchner Oktoberfest. Fünf 5G-Straßenleuchten funken dort seit vergangenem Wochenende erstmals auf der Theresienwiese. Das Modell ist auch in Stuttgart am Bopser derzeit im Aufbau. Weiter nordwestlich, auf dem Wasen, betreibt o2 Telefónica vier feste Mobilfunkstandorte. Man habe sich gegen einen mobilen Aufbau entschieden, weil auf dem Gelände auch das Frühlingsfest und weitere Events stattfinden, heißt es.
Wahrzeichen auf dem Wasen: das Riesenrad Foto: Andreas Rosar Fotoagentur
Die Deutsche Telekom betreibt auf dem Festivalgelände ebenfalls vier dauerhafte Mobilfunkstationen – „technisch maximal bestückt“, wie es aus der Konzernzentrale heißt. „Das bedeutet, dass sie alle verfügbaren Frequenzbänder und Dienste unterstützen.“ Sieben weitere Mobilfunkbasisstation im näheren Umfeld zum Festgelände würden die Versorgung der Parkplätze, Zufahrtswege und der Nahverkehrs-Haltestellen sichern.
Die Mobilfunkanbieter, allen voran Vodafone, erwarten, dass zur 178. Auflage des Cannstatter Volksfestes die Menge der übertragenen Daten einen neuen Rekordstand erreicht. Bei Vodafone wären das mehr als die rund 66 Terabyte Daten aus dem vergangenen Jahr. Damit hätte man etwa 17 Millionen Fotos der Fruchtsäule in einer Qualität von vier Megabyte aufnehmen können.
Ob die Rekordmarke in diesem Jahr tatsächlich erreicht wird, hängt auch davon ab, wie sich das Wetter entwickelt: „Bei schlechtem Wetter gehen auf Volksfesten auch die Mobilfunk-Daten herunter – die Handys bleiben dann wohl lieber in der Tasche“, sagt Tanja Richter, die Technik-Chefin von Vodafone.
Trotz der dichten Netzabdeckung könne es bei der Übertragung „auch mal ruckeln“, so Richter. Wenn sich zu viele Menschen in einer Funkzelle aufhalten, kommen selbst die besten Netze an ihre Grenzen. Hier helfe es, einfach mal „ein paar Schritte weiterzugehen“ und die Verbindung zur nächsten Funkzelle zu suchen.
Oder das Handy auch mal in der Tasche zu lassen.
Öffnungszeiten
Das Volksfest beginnt am Freitag, 26. September, um 15 Uhr. Am Eröffnungstag schließt es um Mitternacht. Schluss ist am Sonntag, 12. Oktober, traditionell mit dem Musikfeuerwerk.
Öffnungszeiten
Das Festgelände ist von Montag bis Donnerstag jeweils von 12 bis 23 Uhr geöffnet, freitags von 12 bis 0 Uhr, samstags zwischen 11 und 0 Uhr sowie sonntags von 11 bis 23 Uhr.