Spanien/Frankreich – Sie ist gerade 23 Jahre alt und der neue Nachwuchs-Star der blutigen Stierkampf-Tradition. Am Wochenende präsentierte sich die Torera beim Erntedankfest in Nîmes (Frankreich).

Casado beim Kampf mit dem Stier. Ihr traditionelles „Traje de luces“ (zu deutsch: Lichterkostüm) ist blutbesudelt

Casado beim Kampf mit dem Stier. Ihr traditionelles „Traje de luces“ (zu Deutsch: Lichterkostüm) ist blutbesudelt

Foto: GABRIEL BOUYS/AFP

Nur sieben Matadorinnen

Die junge Kämpferin ist eine Seltenheit – laut spanischem Ministerium für Kultur und Sport gibt es landesweit (Stand: 2024) mehr als 10.000 Stierkämpfer (davon gut 270 Frauen). Bei den Matadoren, also den Hauptfiguren eines Stierkampfes, die auch den tödlichen Stich durchführen, sind Frauen noch seltener. Von den rund 800 sind nur sieben weiblich. Das 2013 zum nationalen Kulturgut ernannte Spektakel ist stark umstritten, bei vielen gilt es als Tierquälerei.

Casado bei einer Gala im Februar 2025 in Madrid. Kaum vorstellbar, dass diese junge, schöne Frau in der Arena einen blutigen Kampf gegen Stiere wagt

Casado ganz in Schwarz bei einer Gala im Februar 2025 in Madrid

Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Allerdings nicht bei Olga Casado. Schon als Jugendliche interessierte sie sich für den Stierkampf, berichtet sie der spanischen Tageszeitung La Razon: „Meine Leidenschaft […] kommt von den Stierläufen in meiner Stadt […] ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, vor einem Tier zu stehen.“ Als sie 16 wurde, schenkten ihr die Eltern eine Ausbildung in einer Stierkampfschule in Madrid.

Olga Casado in der Stierkampfarena von Nîmes. Schon als Jugendliche wollte sie wissen, wie es sich anfühlt, vor einem Stier zu stehenTorera Olga: „Stierkampf ist Kultur und Kunst“

Olga Casado in der Stierkampfarena von Nîmes. Schon als Jugendliche wollte sie wissen, wie es sich anfühlt, vor einem Stier zu stehen

Foto: GABRIEL BOUYS/AFP

Aufregung und Emotionen beim Stierkampf

Die Kritik und den Widerstand gegen Stierkämpfe kennt Olga Casado. Doch sie erklärt ihre Faszination: „Jeder sollte mindestens einmal im Leben eine Stierkampfarena besuchen, denn dort herrschen Aufregung und Emotionen.“ Sie bittet um Respekt für die Welt des Stierkampfes, sie sei „Kultur und Kunst“. Zur Tierquälerei sagt sie: „Ohne Stierkampf gäbe es den Kampfstier nicht, denn er ist dafür geboren.“ Außerdem schaffe die Stierkampfindustrie etliche Arbeitsplätze: „Würde der Stierkampf verschwinden, würden Tausende Familien ihre Lebensgrundlage verlieren.“

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram

Um mit Inhalten aus Instagram und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

soziale Netzwerke aktivieren Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist Ihre jederzeit widerrufliche Einwilligung (über den Schalter oder über “ Widerruf Tracking und Cookies “ am Seitenende) zur Verarbeitung personenbezogener Daten nötig. Dabei können Daten in Drittländer wie die USA übermittelt werden (Art. 49 Abs. 1 lit. a DSGVO). Mit dem Aktivieren des Inhalts stimmen Sie zu. Weitere Infos finden Sie hier.

Olga Casado will eine berühmte Stierkämpferin werden. In Frankreich errang sie laut der spanischen Internet-Plattform Mundotoro ein Ohr. Kämpft ein Torero besonders brillant, werden dem Tier Ohren und Schwanz abgeschnitten und dem Kämpfer überreicht. Auch das gehört zur blutigen Tradition.

Nach dem Kampf präsentiert die Torera stolz das Ohr des Kampfstiers

Nach dem Kampf präsentiert die Torera stolz das abgeschnittene Ohr des Kampfstiers

Foto: GABRIEL BOUYS/AFP

Die ältesten Belege für die Stierkampf-Tradition in Spanien stammen aus dem 13. Jahrhundert, ähnliche Veranstaltungen gab es aber auch in Portugal oder Frankreich. Experten schätzen die Zahl der getöteten Tiere auf etwa 10.000 pro Jahr, wegen immer größerer Proteste schafften u.a. die Kanaren (1991) und Katalonien (2012) den Stierkampf ab.