Durch Schüsse in einer Einrichtung der US-Einwanderungsbehörde ICE in Texas sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden. In der Stadt Dallas habe ein Schütze gegen 7.30 Uhr morgens (Ortszeit) das Feuer eröffnet, teilten lokale Medien sowie die Polizei mit. Die örtliche Polizei sprach vorerst von einem Toten und zwei Verletzten, berichtete ABC.

Auch der mutmaßliche Täter sei tot. Dieser habe vermutlich von einer „erhöhten Position aus“ auf die Einrichtung geschossen, sagte ICE-Direktor Todd Lyons. In einigen Medienberichten hieß es, die Verletzten seien in kritischem Zustand. Um wen es sich bei den Opfern handelt, war zunächst unklar. Lyons sagte laut ABC, alle ICE-Beamten und Mitarbeitenden an diesem Standort seien derzeit anwesend.

Ersten Erkenntnissen zufolge hatte die
tatverdächtige Person von einem angrenzenden Gebäude aus das
Feuer eröffnet. Sie sei später auf dem Dach eines Gebäudes tot
aufgefunden worden, berichtete der Sender WFAA. Unter den Verletzten seien keine Mitarbeiter der
Einwanderungsbehörde,
sagte eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums dem Sender
Fox News.

Der örtliche Fernsehsender Fox4 berichtete, bei den drei Opfern handele es sich um Menschen, die von der ICE
festgehalten würden. Bei dem mutmaßlichen Schützen handele es sich um
einen weißen Mann auf dem Dach eines Gebäudes, der die Waffe gegen sich
selbst gerichtet habe, als Sicherheitskräfte sich ihm genähert hätten.

Die US-Ministerin für innere Sicherheit, Kristi Noem schrieb bei X, das Motiv sei noch nicht bekannt – jedoch habe es in letzter Zeit vermehrt Angriffe auf ICE-Einrichtungen gegeben. Dies müsse gestoppt werden, schrieb Noem. 

Angriffe auf ICE-Gebäude

„Die besessenen Angriffe auf d^ie Strafverfolgungsbehörden, insbesondere auf ICE, müssen aufhören“, schrieb US-Vizepräsident JD Vance bei X. Er rief die Menschen auf, für die betroffenen Familien zu beten. 

ICE-Razzien

Die US-Behörde ICE wurde nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geschaffen und untersteht dem Ministerium für Innere Sicherheit. ICE hat weitreichende Befugnisse und darf Menschen verhaften, die sich ohne Aufenthaltsgenehmigung in den USA aufhalten. Seit US-Präsident Donald Trump wieder im Amt ist, konzentriert sich die Behörde allerdings nicht mehr vorrangig auf Verbrecher und Gefährder, sondern richtet ihre Razzien gegen alle ausreisepflichtigen Migranten. Die ICE-Beamten agieren dabei meist vermummt und ohne sich auszuweisen. Sie lauern Menschen bei der Arbeit oder in Gerichtsgebäuden auf und bringen sie in weit entfernte Abschiebegefängnisse. Kritiker werfen ICE neben den brutalen Einsätzen vor, Familien auseinanderzureißen und auch Minderjährige in Haft zu nehmen.

Die Einwanderungsbehörde ICE ist in den vergangenen Monaten immer stärker in die Kritik geraten, weil sie zunehmend brutaler gegen vermeintlich illegale Migrantinnen und Migranten vorgeht. Die Beamten der Behörde führen landesweit Razzien durch, bei denen sie Menschen oft grundlos festnehmen.

© Lea Dohle

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In den vergangenen Monaten gab es vermehrt Angriffe und Proteste gegen Einrichtungen der Behörde, vor allem in Texas. Im August habe es eine Bombendrohung gegen die nun erneut ins Visier geratene Zentrale gegeben, sagte ein Beamter des Justizministeriums dem Sender CBS. In San Antonio war es ebenfalls zu Schüssen auf Büros der Behörde gekommen, berichtete die BBC. Zudem sei am 4. Juli ein Protest vor einer Einrichtung in Alvarado, ebenfalls in Texas, zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei eskaliert, bei der ein Beamter angeschossen worden sei.

Die Behörde ICE

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